„Die Hölle ist am Grunde des Moores"

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Die größeren Wälder im Naturpark Aukrug, wie das Große Haaler Gehege, sind als „Gehege“ Reste der Rendsburger Amtswaldungen, die ursprünglich im Besitz der dänischen Krone waren. Das Haaler Gehege liegt am Westrand der saaleeiszeitlichen Endmoränenzüge und fällt im Westen ab in die Niederungender Haaler Au, einst ein von Mooren durchzogenes Gebiet. Das Große Haaler Gehege ist Schutzgebiet für zahlreiche Vogelarten und Lebensraum einer artenreichen Flora.

Wegbeschreibung

 

Im Tal der Höllenau befinden sich die zusammenhängenden Moorgebiete des Dätgener Moores, des Schülper Moores und des Schönbeker Moores. Die Moorehaben eine West-Ost-Ausrichtung von etwa 3000 m und eine in Nord-Süd-Richtung von etwa 2500 m. Die Höllenau fließt aus dem Bereich des Schönbeker Moores über Timmaspe in die Mitbek, dann über die Bünzener Au in die Stör und weiter über die Elbe in die Nordsee, ein weiter Weg durch Schleswig-Holstein. Von der Dorfstraße in Dätgen gelangen wir über den Looper Weg in den Moorweg. An der Abzweigung des Schulwegs starten wir. An der ersten Abzweigung vom Moorweg vorbei, am Beginn des Weges Op de Hai nehmen wir den Feldwegsüdwärts, der über den Moorgraben führt. Hier biegen wir rechts ab, wandern entlang des Moorgrabens, der über Brahm- und Wardersee in die Eider das Moorgebiet entwässert. Zur Linken und zur Rechten unseres Weges finden sich landwirtschaftlich genutzte Wiesen. Erlen säumen den Moorgraben. Doch bald werfen wir einen Blick auf das etwa 200 m entfernte Moor. Dennoch überwiegt auch jetzt noch südlich unseres Weges Grünland.

Wegbeschreibung

 

Das Große Haaler Gehege zählt zu den Wäldern im nördlichen Aukrug. Wir beginnen unsere Wanderung im Ort Barlohe an der B77, gelangen über den

Forstweg zum Gedenkstein des Forstamtes Barlohe. Der Gedenkstein ermöglicht einen Einstieg in die forstwirtschaftliche Geschichte von den Einhegungen der königlich dänischen Wildbahnen zur preußischen Forstwirtschaft nach 1864/1867 bis zur Bewirtschaftung durch die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten ab 2003. Der Name des Ortes Barlohe leitet sich wohl ab von „Quelle im Wald“. Dass wir mit dem Betreten des Großen Haaler Geheges ein wasserlaufreiches Gebiet betreten lässt sich nicht nur aus dem Namen des Naturparks Aukrug, nämlich „in de Aukrögen“, gleich

„in den Krümmungen der Auen“, sondern vor Ort an den zahlreichen naturnahen Bächen, Wassergräben, sumpfigen Bereichen ablesen. Überall fließt, plätschert und gurgelt Wasser.

Am Gedenkstein nehmen wir den Weg in Richtung Todenbüttel. Üppig steht der Waldmeister am Wegesrand, ebenso Wiesen-Schachtelhalm. Wir queren einen typischen, mäandrierenden Waldbach. Das frische Grün der Buchen erfreut das Auge. Auf breitem Forstweg geht es leicht bergan, denn der Weg führt bis zu einer Höhe von 64 m. Die Höhen wurden saaleeiszeitlich geformt vor mehr als 130 000 Jahren.Ein lautes Spechtklopfen lässt aufhorchen. Ist es ein im Haaler Gehege vorkommender Schwarzspecht, der seine Bruthöhlen gerne in älteren Rotbuchen anlegt?

Am nächsten Querweg biegen wir links ab. Der Weg wird begleitet von Mischwald aus Laub- und Nadelwald. An der kommenden Abzweigung weist ein Schild in Richtung Todenbüttel auf unseren Weg hin. Bald wandern wir entlang des Waldrandes, durch den die mittägliche Sonne uns entgegen scheint. Wir verlassen den Wald, folgen dem Waldrand in Richtung Krambek, befinden uns an der Grenze des Naturparks Aukrug. Am Wegesrand blüht nicht nur die Goldnessel, der Kriechende Günsel. Den nächsten Weg links ab nehmen wir, denn laut Karte soll am Waldrand ein Kulturdenkmal zu sehen sein. Aber undurchdringlicher dichter Bewuchs lässt nicht einmal ahnen, um was es sich bei der Anlage handeln könnte. Wir bleiben auf dem Weg, verlassen den jungen Wald, gehen durch einen Redder, an dem zur Linken Grünland, zur Rechten Ackerland zu sehen sind. An der nächsten Wegkreuzung biegen wir rechts ab. Der Weg führt zwischen Knicks, teilweise bestanden mit großen Eichen. An der kommenden Kreuzung finden wir eine Rastbank, von der wir das Glucksen eines Bächleins hören, das bergab von 54 m auf 30 m bei Grevensberg fließt und weiter über die Todenbüttler Au in die Haaler Au.

Nach einer kurzen Pause geht es rechts ab in Richtung Gr. Haaler Gehege. Nach etwa 300 m gelangen wir wieder in schönen Buchenwald. Wir erreichen den Weg entlang der Grenze des Naturparks, wandern weiter in Richtung Krambek. Im Wald befindet sich eine Sumpfsenke, die Ufer des Wassers sind bewachsen mit Hahnenfuß. Der nächste Weg rechts ab führt zum NSG „Naturwälder in den Landesforsten Barlohe“. Es umfasst mehrere Waldkomplexe, von denen 334 ha als Naturwald ausgewiesen sind, zwei Bereiche im Gr. Haaler Gehege, die Lebensraum einer artenreichen Flora und Fauna sind.

Wir gehen weiter in Richtung Krambek, setzen unseren Weg dann links ab fort, vorbei an einer reizvollen reetgedeckten Bauernstelle und einem Reiterhof. Es folgt zur Rechten ein prächtiger Buchenwald. Dann folgen wir dem Weg rechts ab hinunter in Richtung Wettersberg, einem schönen Redder mit diversen Arten von Büschen und Bäumen. Wir sehen endlich einmal einen gut gepflegten Knick mit Überhältern im richtigen Abstand zueinander. Schließlich treffen wir auf die K21, wandern auf dem Rad- und Fußweg in Richtung Wettersberg nach Norden, folgen aber bereits nach 300 m dem Steinberger Weg, vorbei an dem gepflegten Milchhof Sievers. Am Weg in Richtung Moorkate werfen wir einen Blick in das Tal der Haaler Au-Niederung.

Grünland, Nassgrünland, Moorbereiche prägen dieses NATURA 2000-Gebiet mit Vorkommen von zahlreichen Wiesenvögeln, vor allem auch dem Kiebitz und der Feldlerche. Der Weg zu dem weithin sichtbaren Gehöft Moorkate führt über weite, ebene Grünland- und Ackerflächen. Vom Weg Moorkate geht es dann rechts ab in Richtung Saaland, wo auch ein einsamer Bauernhof liegt. Die Bewohner berichten, die Kinder hätten früher nicht gewusst, dass es auf der Welt auch noch andere Kinder gibt. Vom Hof Saaland wandern wir weiter in Richtung Kleines Haaler Gehege, das auch zum FFH-Gebiet Haaler Gehege gehört.

Kurz vor dem Gehege führt ein Wirtschaftsweg links ab, auf dem wir die K21 in Koppelreihe erreichen. Die Gedenkeiche an der Straße Koppelreihe/K21 erinnert an den 1. Schleswig-Holstein-Krieg 1848, gesetzt wurde der Gedenkstein 1908 mit den Worten „Op ewig ungedeelt“ vor eine Doppeleiche. Wir gehen entlang der Kreisstraße 21 ein kurzes Stück nordwärts, queren dann die Straße und nehmen den Weg, vorbei am Rettungspunkt 1823R01, in das Große Haaler Gehege. Im Wald bleiben wir auf dem Hauptweg, der mitten durch das NSG„Naturwälder in den Landesforsten Barlohe“ führt. An Gräben, feuchten Senken finden sich massenhaft die Arten des Milzkrauts, Schachtelhalms. Gefällte Eschen am Wegesrand weisen nicht nur auf Eschensumpfwald hin sondern ebenso auf das tragische Eschensterben.

Noch vor dem Ziel treffen wir am Wegesrand auf einen großen Rastplatz mit Schutzunterständen. An der nächsten Wegkreuzung finden wir auf einem Gedenkstein die Worte „Unseren Gefallenen 1914-1918 1939-1945 Forstamt Barlohe“. Bevor wir das Haaler Gehege verlassen sollten wir doch noch den nichtheimischen, aber dennoch beeindruckenden Mammutbaum ,Sequoiadendron gigantum, amWegesrand besuchen, der in Kalifornien eine Höhe von 100 m, einen Durchmesser von 12 m und ein Alter von 3200 Jahren erreichen kann. Der hiesige Baum ist also noch jung. Bei unserer Wanderung durch das Haaler Gehege haben wir gelernt: „Artenschutz ist Lebensraumschutz“, „Waldarten benötigen Verbundsysteme zu anderen Waldstandorten“, „Zeigerarten können alte, historisch wertvolle, schützenswerte Waldstandorte belegen“. Das mögen alle auf dem Heimweg beherzigen.


Bundesland:

Schleswig-Holstein

 

Region:

Kreis Rendsburg-Eckernförde

Naturpark Aukrug

 

Wegezuordnung:

Nord-Ostsee-Kanal-Radweg

 

Start- und Zielpunkt:

Forstweg/B77 , 24819 Barlohe

Verkehrsanbindung Auto:

Ab AK Rendsburg über A210 und B202 auf der B77 in Richtung Hohenwestedt

fahren. In Barlohe am Forstweg parken.

 

Verkehrsanbindung ÖPNV: mit Bahn und Bus möglich, aber zeitaufwändig

Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung

 

Länge: ca. 15 km

 

Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden

 

Markierungszeichen: keine

 

Höhenunterschiede:

tiefster Punkt 3 m,

höchster Punkt 64 m

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengerecht: ja

 

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung

 

Begehbarkeit: ganzjährig

 

Sehenswürdigkeiten:

Gedenkstein Forstamt Barlohe

Großes Haaler Gehege

Niederung der Haaler Au

Doppeleiche mit Gedenkstein 1848-1908 in Koppelreihe

Mammutbaum (Sequoiadendron gigantum) am Forstweg Barlohe

 

Einkehrmöglichkeiten:

Landhaus Hohenwestedt

Itzehoer Str. 39, 24594 Hohenwestedt

Tel. 04871-763-753

www.landhaus-hohenwestedt.de

Einkehr/Übernachtung

 

Gasthof zur Post

Hauptstr.10, 25593 Reher

Tel. 04876-337

www.post-reher.de

Einkehr

 

Ferienwohnung Sandra Kaack

Forstweg 1 A, 24819 Nienborstel/Barlohe

Tel. 01729320952

Übernachtung

 

Ferienwohnung Familie Gadow

Forstweg 18, 24819 Nienborstel/Barlohe

www.nienborstel.de

Übernachtung

 

Hinweis auf Karten:

Name: Wander-und Freizeitkarte Nr. 6 Rendsburg-Eckernförde

Maßstab:1:50000

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation

ISBN: 978 3 529 05418 1

 

Bilder: Wolfgang von Heyer

 

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck

 

Autor und Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein"
Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32a,

24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de

 

Tourismusorganisation:

Touristikgemeinschaft Mittelholstein

Niedernstr.6,

24589 Nortorf

Tel. 04392-89610

www.mittelholstein.de

 

Tourismusbüro Naturpark Aukrug

Bargfelder Str.10,

24613 Aukrug-Innien

Tel. 04873 99944

www.naturpark-aukrug.de


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