Im grünen Süden von Kiel

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Von Meimersdorf ausgehend lassen sich zahlreiche Wanderungen durch das Eidertal, durch das Kleinflintbeker Moor, nach Moorsee, zum Wellsee, nach Boksee, die Wälder am Bothkamper See etc. unternehmen. Die beschriebene Wanderung führt mit bezaubernden Aussichten um den Großen Alten Moorsee herum, wird begleitet von üppigen Knicks, Spuren der landschaftlichen Entstehung und der menschlichen Einflussnahme.

Wegbeschreibung:

 

Von der Bushaltestelle in Meimersdorf „Am Dorfplatz“ machen wir uns auf in Richtung Dorfplatz, einem von 90 Linden umstandenen Dorfanger, der früher als Gemeinschaftsweide genutzt wurde und von den Hofstellen mehr oder weniger kreisförmig umgeben war. Heute dient der Dorfplatz oft als Festwiese, jedenfalls im Sommer, wenn das Laub der Linden grünt. Unter Linden wird und wurde schon immer gefeiert und getanzt. In diesen Februartagen kann davon noch keine Rede sein. Wir sehen aber Theodor Storm am Dorfplatz bestätigt.

 

Februar

Im Winde wehn die Lindenzweige,

von roten Knospen übersäumt;

die Wiegen sind's, worin der Frühling

die schlimme Winterzeit verträumt.

 

Den Dorfplatz verlassen wir, biegen an der nächsten Weggabelung in den Bokseer Weg ein. Diesem folgen wir, bis eine Hochspannungsleitung den Weg kreuzt. Hier zweigt ein Feldweg links ab, den wir nehmen, in diesem Februar teilweise von hohen Schneewehen bedeckt, die sich hinter den Knicks gebildet haben. In den Knicks lässt sich aber der Frühling erahnen: Die Hasel wartet bereits mit kräftig ausgebildeten, aber noch nicht geöffneten männlichen Kätzchen. Von den wunderschön roten, kleinen Blüten der Hasel ist noch nichts zu sehen. Nach etwa 800 m biegt der Weg rechts ab. Von hier hat man einen herrlichen Blick über den „Alten Moorsee“, jetzt ein von zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogenes Weidegebiet, bis auf die Endmoränenkette mit dem Brommer-Berg, die sich über den Heiligen Berg bei Blumenthal bis zum Tüteberg bei Westensee hinzieht. Der Alte Moorsee war einst ein großer See, aus dem durch Verlandung und Moorbildung das Kleinflintbeker, das Bokseer, das Schlüsbeker Moor entstanden sind. Die Restwasserfläche verkleinerte sich auf die Größe des Alten Moorsees. Der See wurde durch Gräben und die Vertiefung der Schlüsbek, die über den Wellsee, die Wellsau, die Neuwührener Au in den Postsee, in die Schwentine fließt, entwässert. Im Jahr 1956 wurde ein Schöpfwerk zur weiteren Entwässerung gebaut. Jetzt gibt es Pläne zur Wiedervernässung der Moorflächen. Wir folgen diesem Weg, einem Redder, bis wir an ein Regenrückhaltebecken gelangen, um das ein Weg führt. Wir stoßen auf einen Weg, an dem wir uns rechts ab halten. Dieser Weg führt am Rande des Kleinflintbeker „Moores“ entlang. Auch hier sehen wir immer wieder die Hasel, einen Strauch, der wegen seiner frühen Ausbreitung nach der letzten Eiszeit eine besondere mythologische Bedeutung hatte. Die Nuss galt als Symbol der konzentrierten Weisheit: Süßes, Festes, Nährendes eingeschlossen in einer harten Schale. Die Kraft einer Wünschelrute traute man nur einem Haselzweig zu. Aus der Zahl 9, der Anzahl von Jahren, nach der die Hasel erstmals fruchtet, dem Produkt aus den heiligen Zahlen 3 mal 3, leitete man ebenfalls besondere Eigenschaften der Hasel ab. Nach etwa 600 m stoßen wir auf einen quer verlaufenden Weg, an dem wir rechts abbiegen in Richtung des bereits sichtbaren Hofes Christiansruh. Im Februar diesen Jahres sind die Schneeverwehungen hier derart hoch, dass wir unter Schneewächten gehen. Aber nach 300 m erreichen wir die Kreuzung am Bokseer Weg, wo wir links abbiegen in Richtung Boksee. Auch hier halten wir uns am Rande des Kleinflintbeker Moores, biegen daher schon etwa 300 m vor der Flintbek und Boksee verbindenden Straße nach links ab auf einen Weg entlang des Moores, der aber dicht mit Büschen, Erlen, Weiden bestanden ist. Auch die mythologisch interessante Esche findet sich hier. Wir folgen dem Weg am Moor, halten uns dann an den Weg, der dem Rand des Waldes folgt, von dem das Gelände von einer Höhe von 43 m NN auf 68 m ansteigt. Wir stoßen auf die Kreuzung des Weges, der die Siedlung Im See mit Boksee verbindet. Hier und vorher haben wir einen weiten Blick auf die ausgedehnten Weideflächen des Alten Moorsees. Robustrinder weiden hier auch im Winter. Wir biegen nach einer kurzen Pause auf einer einladenden Sitzbank links ab in den Ortsteil Im See, folgen der schmalen Straße bis kurz vor die B 404. Dort zweigt nach links ab ein Fußweg, der auf der ehemaligen Bahntrasse Kiel – Bad Segeberg, 1911 in Betrieb genommen, verläuft. B 404 und diese Trasse zerschneiden das Schlüsbeker Moor. Etwa 250 m, bevor wir auf die Straße nach dem Dorf Moorsee gelangen queren wir die Schlüsbek, die durch das Schöpfwerk aus dem Alten Moorsee entwässert. An der Straße biegen wir links ab, erreichen nach etwa 300 m das am Moorrand erhöht liegende Dorf Moorsee. Als „Kieler Süden“ gelten die ehemaligen Gemeinden Meimersdorf, Moorsee, Wellsee und Rönne, die am 26. 04. 1970 zu Kiel eingemeindet wurden. Dies war ein erheblicher Flächengewinn von 24,7% für die Stadt Kiel. Kronsburg war bereits 1923 eingemeindet worden, Gaarden-Süd bereits 1910. Wir steigen nicht zum Dorf Moorsee, ebenfalls ein Angerdorf, hinauf, gehen geradeaus weiter, bis rechts ab der Feldweg nach Meimersdorf führt. Diesem Redder folgen wir, eine abwechslungsreiche Moränenlandschaft genießend, im Februar 2010 durch, über, um meterhohe Schneewehen, auf einer Höhe bis zu 62 m NN. Eine ehemalige Flak-Stellung mit Bunker erinnert an die Kiel zerstörenden Angriffe im August 1944. Nach etwa 2 km auf diesem Moorsee und Meimersdorf verbindenden Weg erreichen wir die Kreuzung Busdorfer und Bokseer Weg. Nur noch wenige Meter trennen uns von unserem Ausgangspunkt, dem heiteren Dorfplatz von Meimersdorf.

Bundesland:   Schleswig–Holstein

 

Region:    Landeshauptstadt Kiel      

 

AktivRegion Schwentine - Holsteinische Schweiz

 

Wegezuordnung:  keine   

 

Start- und Zielpunkt:  

Am Dorfplatz 15      

24145 Kiel      

Meimersdorf  

 

Verkehrsanbindung Auto:

Von der B 404 kommend auf die L 318, an der Abfahrt nach Meimersdorf die K 37 nehmen, an der Dorfstraße links abbiegen, bis zum Dorfplatz fahren  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV: Mit Buslinie 41/42 bis Meimersdorf Haltestelle Am Dorfplatz   

 

Rund- oder Streckenwanderung:   Rundwanderung

 

Länge:     12 km

 

Geschätzte Dauer:   3  Std. gemächlich,  2,5  Std. zügig  

     

Markierungszeichen:   keine  

 

Höhenunterschied:  

Tiefster Punkt:     45 m

Höchster Punkt:  60 m   

 

Anforderungen:

steile Passagen:    nie

Schwindelfreiheit:   nie

durchgehend kinderwagengerecht: ja

barrierefrei:    nein        

Besonderer Routencharakter:

Naturwanderung      

Nordic Walking  

 

Begehbarkeit:    ganzjährig     

 

Sehenswürdigkeiten:  

1.   Angerdorf Meimersdorf mit Dorfplatz      

2.   Kleinflintbeker Moor, Alter Moorsee      

3.   Alte Bahntrasse Kiel-Kirchbarkau 

4.   Dorf Moorsee

5.   Flak-Stellung „Meibo“   

 

Einkehrmöglichkeiten:  

Meimersdorf      

Restaurant „Bauernhaus“      

Am Dorfplatz 15      

24145 Kiel      

Tel. 0431-711133      

Einkehr nach Anmeldung   

 

Hinweis auf Karten

Name:   Wander- und Freizeitkarte Nr. 8      Kiel - Plön 1 : 50000

Herausgeber:   Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein      978-3-89130-288-0   

 

Hinweis auf Wanderliteratur

Titel:     Grüne Wege in der Stadt:       Meimersdorf & Moorsee      Landeshauptstadt Kiel, Grünflächenamt      24103  Kiel 

Titel:     Geschichte der Stadt Kiel Verlag:    Karl Wachholtz – Verlag ISBN     3-529-02718-9 

Titel:     Schleswig-Holstein Lexikon Verlag:    Wachholtz - Verlag ISBN     3-529-02441-4 

Titel:     Die Entstehung Schleswig-Holsteins Verlag:    Wachholtz - Verlag ISBN     3-529-05316-3    

 

Bilder & Kartenskizze: Kai Zarp †

 

Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft “Wanderbares Schleswig–Holstein“

von Heyer, Wolfgang

Kuhlacker 32a

24145 Kiel

Tel.  0431-713495

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:

Tourist Information Kiel      

Andreas Gayk – Str. 31      

24103 Kiel      

Tel.  0431-67910-0

Downloads:

Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken
Download
Im grünen Süden von Kiel als PDF Download
Tourentipp_4.pdf
Adobe Acrobat Dokument 63.8 KB

Hinweis: Es öffnet sich ein neues Fenster, da die GPS-Dateien via DropBox gedownloaded werden.