Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?
Der Leuchtturm von Westerhever am Westerhever Sand, weit ins schleswigholsteinische Wattenmeer hinausragend, die Salzwiesen mit ihrer typischen Flora, im August bestimmt vom Blau des Strandflieders, vom schmackhaften Queller sind ein lohnenswertes Ziel. Aber auch die Grünlandflächen hinter dem Deich, durchzogen von zahlreichen Gräben bieten nicht nur Rindern, Schafen und Pferden Weide, sondern sind auch ideale Rast- und Brutplätze für bedrohte Vogelarten.
Wegbeschreibung:
Vom Parkplatz in Westerhever-Ahndel gehen wir zunächst auf den mächtigen Deich, der das Hinterland des Utholm mit seinen zahlreichen Gräben, Sielen, den ehemaligen schützenden Sommerdeichen, den Wurten über den saftigen, grünen, aber niederen Weideflächen schützt.
Vor uns erstrecken sich die aufgeschlickten Salzwiesen, weit davor in Richtung Westen der Westerhever Sand. Markant erhebt sich aus den Salzwiesen der eindrucksvolle, auf einer Warft gelegene Westerhever Leuchtturm von 1906/07, flankiert von zwei baugleichen Dienstgebäuden.
Am Fuß des Deiches wandern wir rechts ab und nehmen dann den Weg hinaus in westliche Richtung. Zahlreiche Schafe weiden auf den Salzwiesen. Besonders häufig wächst hier der Queller, eine salztolerante Pflanze, die zur Salzgewinnung genutzt wurde, heute wieder als Gemüse verwendet wird. In einem geschützten Areal am Wegesrand finden sich die typischen Vertreter der Salzwiesenflora, im August besonders der blau blühende, geschützte Strandflieder, die Strandaster, aber auch Salzmelde, Strand-Dreizack, Strandwegerich.
An der nächsten Wegzweigung wandern wir links ab in Richtung Leuchtturm. Auch die Salzwiesen vor dem Deich sind durchzogen von Entwässerungsgräben. Üppig wachsen auf den geschützten Wattflächen das Schlickgras, das Andelgras sowie der Strandwegerich, Strandaster, Tausendgüldenkraut, Strand-Beifuß. Über uns lässt der Austernfischer seinen lautstarken, durchdringenden Ruf hören.
Wir gelangen auf die 4,4 m hohe Warft, auf der der rot-weiße Leuchtturm steht. Ein Besuch der naturkundlichen Ausstellung in einem der ehemaligen Dienstgebäude ist empfehlenswert. Der Leuchtturm ist gut besucht, eine Werbeattraktion.
Wir aber gehen ein Stück zurück auf dem Weg, den wir gekommen sind, wandern an der Wegkurve in Richtung Norden auf schmalem Pfad westwärts auf den Westerhever Sand, der hier eine Breite von 2,5 km aufweist. Man sollte auf diesem Weg rechtzeitig die Schuhe ausziehen, barfuß oder in Gummistiefeln durch die Wasserlachen der letzten Flut wandern.
Eine Bademöglichkeit an der Grenze zwischen Sand und Meer gibt es. Wir wandern in Richtung des weithin sichtbaren Aussichts- und Rettungsturms, versuchen unterwegs, die zahlreichen Muscheln in den Wassertümpeln zu bestimmen. Bis zum Turm ist eine Wegstrecke von etwa 1 km zurückzulegen. Vom Turm genießen wir die großartige Aussicht über den sich scheinbar grenzenlos ausdehnenden Sand, das davor liegende, friedvoll erscheinende Meer, das während der Sturm-fluten von 1362 und 1634, aber auch in vielen anderen Jahren den Küsten der nordfriesischen Inseln arg zugesetzt hat.
Von hier wandern wir entlang des mit Stecken gekennzeichneten Weges in Richtung Hauptdeich, können dort wieder die Schuhe anziehen und wandern dann auf dem Kamm des Deiches in Richtung Stufhusen, zur Linken das gräbendurchsetzte Wattvorland und der Sand, zur Rechten die waldlosen Flächen der Köge, auf denen vereinzelt auf Warften liegende Höfe mit windzerzausten Bäumen stehen.
Vor Stufhusen verlassen wir die Deichkrone, gelangen zur Dorfwarft Stufhusen mit mehreren Häusern, auch einem eindrucksvollen Haubarg. Wir wandern auf dem Wirtschaftsweg entlang des Deiches etwa 1 km, bis nach einer ziemlich großen Wehle, einem durch Deichbruch ausgespülten See, ein Feldweg rechts ab führt. Durch altes Marschenland wandern wir, halten im EU-Vogelschutzgebiet Eiderstedt Ausschau nach Küstenseeschwalben, Goldregenpfeifer, Wiesenweihe, Uferschnepfen. Auch die geschützte Trauerseeschwalbe hat hier einen Bestand. Augenfällig sind aber nur Kibitze, die über die weiten Wiesenflächen torkeln.
Nach einer Brücke über einen Siel nehmen wir an einer Weggabelung den Weg geradeaus, der dann in Richtung Stufhusen führt. Wir stoßen auf eine Straße, an der wir rechts abbiegen. Kurz vor Stufhusen nehmen wir unterhalb der Warft einen Feldweg links ab, der uns durch Wiesen, an röhrichtbestandenen Tümpeln vorbei zum Ausgangspunkt unserer Wanderung in Ahndel zurückführt. Nur schwer hat sich nachvollziehen lassen, welche Anstrengungen Generationen von Menschen aufbringen mussten, um die versumpften und vermoorten Gebiete westlich der festländischen Geest zu besiedeln, zu erhalten, wiederherzustellen, zugänglich zu machen.
Bundesland: Schleswig-Holstein
Region: Kreis Nordfriesland
AktivRegion „Südliches Nordfriesland“
Start- und Zielpunkt:
Parkplatz Ahndelweg 4
25881 Westerhever
Verkehrsanbindung Auto:
Von der A7 oder A23 über die B202 und/oder B5 bis Abfahrt Reimersbude. Von dort auf der L32 über Oldenswort bis Osterhever, dann auf K131 bis Westerhever
Verkehrsanbindung ÖPNV: Von Husum Bhf. mit dem Bus (Li 1073) werktags mehrmals bis zum Deichparkplatz nach Westerhever, Haltestelle Westerhever Leuchtturm. Fahrplanauskünfte unter www.scout-sh.de.
Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung
Länge: ca. 14 km
Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden
Markierungszeichen: keine
Höhenunterschied:
tiefster Punkt: NN
höchster Punkt: 7 m
Anforderungen:
steile Passagen: nie
durchgehend kinderwagengeeignet: möglich
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Jugendwanderung
Begehbarkeit: ganzjährig
Sehenswürdigkeiten:
Leuchtturm Westerhever mit Natur-Infozentrum
Westerhever Sand
Salzwiesen
Warftsiedlung Stufhusen mit Haubarg
special protected area (SPA) „Eiderstedt“
Einkehrmöglichkeiten:
Kirchspielkrug
Westerhever Dorfstraße 7
25881 Westerhever
Tel. 04865-90143
www.kirchspielkrug.de
Einkehr/Übernachtung
Schäfermarkt Hinz
Deichstraße 4
25881 Westerhever
Tel. 04865-9013910
Einkehr Hof
Lammerswarft
Heerstraße 27
25881 Westerhever
Tel. 04865-901590 Einkehr
Haubarg Stufhusen
Halke Lorenzen
25881 Stufhusen
Tel. 05235-99794
www.haubarg-stufhusen.de
Übernachtung
Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte 2 Husum - Heide 1: 50 000
Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein ISBN: 3-89130-282-7
Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Wandern in Schleswig-Holstein
Verlag: Boyens Buchverlag ISBN: 3-8042-1162-3
Titel: 1 000 Tipps für einen schönen Tag in Schleswig-Holstein
Verlag: Ellert & Richter Verlag ISBN: 978-3-8319-0450-1
Titel: Europäischer Vogelschutz in SchleswigHolstein Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-937937-33-5
Titel: Sylt – Amrum – Föhr Die schönsten Wanderungen in Nordfriesland
Verlag: Bergverlag Rother ISBN: 978-3-7633-4421-5
Titel: Schleswig-Holstein im Hohen und Späten Mittelalter
Verlag: Boyens Buchverlag ISBN: 978-3-8042-1366-1
Bilder:
Walter Krafft, Gerlind Lind
GPS-Track/Kartenskizze:
Stefan Beck
Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32 a
24145 Kiel
Tel. 0431-713495
www.wanderbares-schleswig-holstein.de
Tourismusorganisation:
Tourist-Zentrale Eiderstedt
Markt 26
25836 Garding
Tel. 04862-469
www.tz-eiderstedt.de
Downloads:
Hinweis: Es öffnet sich ein neues Fenster, da die GPS-Dateien via DropBox gedownloaded werden.