„Nienwohlder Moor zwischen Alster und Beste"

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Der Ort Sülfeld liegt auf der Wasserscheide zwischen Alter Alster und Norder Beste, sodass schon früh die Möglichkeit erwogen wurde, Nord- und Ostsee über einen Alster-Beste-Kanal zu verbinden.

Die Flüsse Alster und Beste waren im 16. Jahrhundert noch schiffbar. Bereits 1448 sollte dieser Kanal gebaut werden, aber die Konkurrenz zum Stecknitzkanal, Widersprüche der anliegenden Gutsherren, geringe Zuflüsse von Wasser in 23 Schleusen, fehlende Brücken über den Kanal führten schließlich schon 1550 zur Einstellung des Kanalbetriebs.

Das etwa 400 ha große Naturschutzgebiet Nienwohlder Moor liegt nordwestlich der Alten Alster. Wir umrunden dieses weitgehend abgetorfte aber wiedervernässte Hochmoor im Norden auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Nahe und Sülfeld.

Wegbeschreibung

 

Wir beginnen unsere Wanderung an der traditionsreichen, alten Apotheke in Sülfeld, die in Sichtkontakt zur Sülfelder Kirche von 1610 liegt. Die Kirche ist ein Neubau einer bereits im 13. Jahrhundert erbauten Feldsteinkirche mit einem sehenswerten frühklassizistischen Kanzelaltar.

Westwärts gelangen wir an die Straße Am alten Alsterkanal, wo ein Hinweisschild auf das Archäologische Denkmal "Alster-Trave-Kanal" aufmerksam macht.

Von hier ist noch ein Teilstück des bereits im 15. Jahrhundert konzipierten Kanals zu entdecken, der die Hansestädte Hamburg und Lübeck über die Flussläufe Alster, Alte Alster, Norder Beste, Beste und Trave als kurzer, gefahrloser Handelsweg verbinden sollte. Die Höhenunterschiede von 28 m zwischen Hamburg und der Wasserscheide bei Sülfeld sowie 33 m bis zur Ostsee erschwerten und verzögerten den Bau. Im Jahr 1529 konnten die ersten Schiffe den Kanal passieren. Aber bereits 1550 wurde der Betrieb aus diversen Gründen eingestellt. Wir folgen dem Weg am Großen Graben, dem Kanalverlauf folgend. Der Weg ist auch als Pilgerweg gekennzeichnet. Von dem ehemaligen Kanal ist nur noch etwas zu ahnen, auch wenn ab und zu eine schmale Brücke den Graben quert. Wir treffen auf den Hanseatenweg, der als Wanderweg die Hansestädte Hamburg und Stettin verbindet. Wir folgen dem Pilgerweg rechts ab, studieren die Informationen zum NSG „Nienwohlder Moor“. Wir befinden uns jetzt auf der ehemaligen Bahntrasse, die ab 1907 Elmshorn mit Bad Oldesloe verband. 1973 wurde der Personen- und Güterverkehr eingestellt. Jetzt ist die Trasse ein wunderbarer Rad- und Wanderweg, auch Europas längster Obst- und Gehölzlehrpfad.  Der Weg führt wie durch einen Tunnel, mächtige Bäume - auch Obstbäume - sowie Weißdorn, Holunder, Eberesche, Brombeeren säumen den Weg. Auch eine Streuobstwiese zur Linken passieren wir sowie Wiesen mit Milchvieh zur Rechten.

An der nächsten Wegkreuzung mit dem Hinweis „Nienwohlder Moor 1,5 km“ biegen wir links ab. Wir blicken auf eine weite Niederung, im Hintergrund der Waldbestand des Moores. Am folgenden quer verlaufenden Weg biegen wir rechts ab. Ein Hinweisschild macht uns aufmerksam, dass wir bereits im NSG „Nienwohlder Moor“ sind. Das Naturschutzgebiet umfasst das Viertmoor nahe Sülfeld, das Lundener Moor im Norden, das Nienwohlder Moor. Die Moore entstanden nach der Weichseleiszeit in der Sülfelder Rinne und entwickelten sich zu einem der bedeutendsten atlantischen Hochmoore im Land. Urkundlich wird der Torfabbau erstmalig 1804 erwähnt. Der Torfabbau wurde bis 1977 betrieben. Heute versucht man durch Wiedervernässung das Moor zu renaturieren, die Lebensräume seltener Pflanzen und Tiere naturnah zu entwickeln.

Wir passieren Klein Bullerbü, tauchen ein in den schmalen Weg zum Moor. Informationstafeln klären auf über die Geschichte der Moornutzung und die Wiedervernässung. Der Hinweis „Der Blick zurück in die Zukunft“ fasziniert, macht er doch ein wenig zuversichtlich, dass das Artensterben, das Ende der Evolution, der Schöpfung noch reversibel sind. Der Weg entlang des von Birken, Eichen, Pappeln bestandenen Moorrandes wird von einem Graben begleitet, an dem sich der Wasserstand im Moor ablesen lässt. Wir folgen dem Pilgerweg, dem Jakobsweg. Auf der Anhöhe zur Linken ist der Ort Nienwohld  zu erkennen.

Wir bewegen uns zwischen Grünland zur Linken und dem Moor zur Rechten. Am folgenden Hinweisschild auf das NSG folgen wir dem Pilger- und Hanseatenweg rechts ab. Wir gehen immer noch entlang des bewaldeten Moorrandes. Beim Blick über das Grünland zur Linken kann man sich eine Vorstellung von der Größe und Weite des ehemaligen Moores machen. Wir folgen dem Weg in Richtung Nahe (3,8 km), gehen nicht durch das Moor. Wir  stoßen auf einen Wirtschaftsweg, gehen geradeaus weiter, studieren die Infos über Brutvögel in vernässten Mooren wie Kranich, Rohrweihe, Bekassine, über Libellen und Schmetterlinge.

Wir blicken jetzt auf weite baumlose Moorfläche. Auch am nächsten abzweigenden Weg bleiben wir in Richtung Nahe unterwegs. Im Moor suchen Robustrinder Ruhe im Schatten. Der Ruf des Mäusebussards hallt immer wieder über die Weite. Wo der Wirtschaftsweg in Richtung Süden abweicht nehmen wir den Wiesenpfad rechts ab, der uns zu einer mächtigen Pappel führt, die am Trittauer Amtsweg steht. Auf diesem alten Weg zwischen Schatten spendenden Bäumen erreichen wir den Ort Nahe, gehen über die Straße Torfredder links ab zur B432. Entlang der Bundesstraße müssen wir etwa 500 m bis zum Wasserwerk zur Rechten laufen, gelangen rechts ab über einen Wanderpfad und über den Hinterhof von Lidl auf den Rad- und Wanderweg Henstedt-Ulzburg bis Bad Oldesloe.

Der aufgeschüttete Bahndamm erhebt sich 3-4 m über den moorigen Grund. Wir bleiben auf diesem Weg, schauen hinunter auf das ehemalige und zukünftige Moor. Entlang des Weges erhalten wir Informationen über die ehemalige „Offene Weidehaltung“, zu „Pflanzen im Hochmoor“. Noch aber säumt junger Birkenwald im Moor den Weg. Wir gelangen schließlich an den Weg in Richtung Sülfelder Moor, den wir schon anfangs begangen haben, gehen bis zu der uns bekannten Wegquerung, wo wir jetzt aber links abbiegen, um noch einmal dem ehemaligen Verlauf des Alster-Trave-Kanals zu folgen. Von einem Kanal ist aber auch hier kaum etwas zu  sehen, ein schmaler Graben lässt den ehemaligen Verlauf vermuten.

Der Weg setzt sich fort auf asphaltierter Decke, wir gelangen an das schon bekannte Wegekreuz, von wo wir unsere Wanderung an dem Teilstück entlang des „Kanals“ fortsetzen und an den Rastplatz am Denkmal „Alster-Beste-Kanal“ gelangen. Über das kurze Wegstück „Am Alten Alsterkanal“ sind es nur noch wenige Meter zum Start- und Zielpunkt „Am Markt“, wo unsere reizvolle Wanderung durch Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft endet.


Bundesland:
Schleswig-Holstein


Region:
Kreis Segeberg
AktivRegion „Alsterland“


Wegezuordnung:
Jakobsweg
Stormarn-Wanderweg


Start- und Zielpunkt:
Apotheke Sülfeld
Am Markt 11, 23867 Sülfeld


Verbindung Auto:
Von A21 die Abfahrt 16 Bad Oldesloe Nord nehmen. Von der L226 in Richtung Bad
Oldesloe die Abfahrt rechts ab in Richtung Grabau nehmen, durch Grabau fahren in
Richtung Tönningstedt, vorher links ab in Richtung Sülfeld.


Verkehrsanbindung ÖPNV:
Von Kiel Hbf. RB in Richtung Hamburg nehmen, in Neumünster in RB in Richtung
Bad Oldesloe, hier am ZOB/Bhf. umsteigen in Bus 7141 (Kleinbus) in Richtung
Henstedt-Ulzburg bis Sülfeld (Dauer 1:48 h).


Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung


Länge: ca. 16 km


Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden


Markierungszeichen: keine


Höhenunterschiede:

tiefster Punkt: 25 m,

höchster Punkt: 34 m


Anforderungen:
steile Passagen: keine
durchgehend kinderwagengeeignet: ja
Besonderer Routencharakter:
Naturwanderung
Kulturwanderung


Begehbarkeit: ganzjährig


Sehenswürdigkeiten:
Kirche am Markt in Sülfeld
Pastorat
Reste des Alster-Beste-Kanals
NSG Nienwohlder Moor
Trasse der Bahnstrecke Nahe - Sülfeld (1907-1973)


Einkehrmöglichkeiten:
Landbäckerei Tino Matthiesen
Am Markt 2, 23867 Sülfeld
Tel. 04537-302
www.landback.de
Einkehr


Dorfkrug Grabau
Dorfstr. 3, 23845 Grabau
Tel. 04537-2630998
Einkehr


Hotel & Motel Zum Sandkrug
Segeberger Str. 2, 23845 Itzstedt
Tel. 04535-591758
www.motelzumsandkrug.de
Übernachtung


Alte Trocknung
Bargfelder Str. 8, 23865 Elmenhorst
Tel. 04532-2651257
Übernachtung


Hinweis auf Karten:
Name: Wander- und Freizeitkarte Nr. 9 Bad Segeberg - Lübeck
Maßstab: 1:50000
Herausgeber: Landesamt für Vermessung- und Geoinformation
ISBN: 978 3 89130 289 7
Name: Wanderwege im Alsterland - Ostteil
Maßstab: 1:35000
Herausgeber: AktivRegion Alsterland


Hinweis auf Wanderliteratur:
Titel: Moore in Schleswig-Holstein
Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des
Landes Schleswig-Holstein
ISBN: 978 3 937937 77 9
Titel: Hundert Spots des Naturschutzes in Schleswig-Holstein
Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des
Landes Schleswig-Holstein
ISBN: 978 3 937937 88 2
Titel: Moorlandschaften in Schleswig-Holstein
Verlag: Ludwig
ISBN: 978 3 86935 142 1


Bilder: Wolfgang von Heyer


GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck


Autor und Ansprechpartner:
Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“
Wolfgang von Heyer
Kuhlacker 32a, 24145 Kiel
www.wanderbares-schleswig-holstein.de


Tourismusorganisation:
Tourismusmanagement Stormarn
Mommsenstr. 13, 23843 Bad Oldesloe
Tel. 04531-1601395
www.tourismus-stormarn.de


Agenda Regio GmbH
AktivRegion Alsterland
Weimarer Str. 6, 24106 Kiel
Tel. 0431-53030830


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