Grüne Inseln mit Eiderwatt

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

Die Eider ist der längste Fluss Schleswig-Holsteins und war mit seinem Einzugsgebiet im Eider-Treene-Sorge-Flusssystem von zentraler kultureller  und wirtschaftlicher Bedeutung. Bei Tönning ging die Untereider mit dem Purrenstrom in eine trichterförmige Flussmündung über. Zunehmende Eindeichung und Entwässerung von  Eiderstedt erforderten künstliche Kanäle wie die Süderbootfahrt von Katingsiel  nach Garding. Auf unserer Wanderung lernen wir die inzwischen eingedeichten, vom Meer- wasser weniger beeinflussten Gebiete des Katinger Vorlandes, der Grünen Inseln, des NSG „Grüne Insel mit Eiderwatt“ sowie das Eidersperrwerk kennen, das die Eidermündung weitgehend von der natürlichen Dynamik des Wattenmeeres entzogen hat.

Wegebeschreibung

 

Vom Parkplatz am NABU-Naturzentrum gehen wir den Weg hinauf auf den  alten Eiderdeich am Katinger Watt, von dem aus man einen großartigen Blick  auf die Gewässer des Katinger Priels mit seinem Vogelreichtum hat. Die Mitnahme eines Fernglases ist daher zu empfehlen. Im Naturzentrum Katinger  Watt kann man sich informieren, welche Vogelarten hier zu beobachten sind.

Nach etwa 800 m erreichen wir das Katinger Siel. Im 17. Jahrhundert wurden nach holländischem Vorbild Kanäle auf Eiderstedt angelegt, weil infolge zunehmender Eindeichung und Entwässerung zahlreiche natürliche Wasserwege verloren gingen.  So wurden im Jahr 1612 von Tönning bis Tetenbüll die „Norderbootfahrt“, von Katingsiel bis Garding die  „Süderbootfahrt“ und 1613 die Bootfahrt von Tönning nach Kating bis an die Gardinger Fahrt ausgebaut.

 

Von Katingsiel verkehrten Schiffe mit 8-10 t Ladung, die dem Transport von Brennholz, Rohtabak für die Gardinger Tabakfabrik, Vieh und Agrarerzeugnissen dienten. Die Schiffe wurden getreidelt und von Pferden, Menschen, auch Kindern, gezogen. 1905 wurde der Betrieb auf der Süderfahrt eingestellt. 

Heute sieht man kaum noch, welche Bedeutung einst diese Wasserstraße hatte.    Man kann sich aber auch kaum noch vorstellen, welche Bedeutung der Katinger Deich hatte, denn zahlreiche Sturmfluten haben das Land südlich und nördlich von Kating heimgesucht, wobei hunderte von Menschen ertrunken sind, die Ernten zerstört wurden, das Vieh vernichtet, ganze Ortschaften untergegangen sind.

  

Wir gehen entlang des Norderlochgrabens in Richtung Katinger Wald. Bei Tönning weitet sich die Mündung der Eider trichterförmig. Der Purrenstrom, der Hauptarm der Eider, hat sich im Laufe der Geschichte ständig verlagert. Im späten Mittelalter verlagerte sich dieser Hauptarm näher an Tönning und Kating heran, trug zu deren besseren Erreichbarkeit bei. Nach 1784 verlagerte er sich in Richtung Süden. Nach Errichtung eines Leitdammes vom Katinger Vorland bis zum Eidersperrwerk konnte sich nördlich dieses Dammes ein von den Gezeiten fast völlig abgeschlossenes Areal bilden mit dem Katinger Wald, der forstwirtschaftlich genutzt wird, mit dem vogelreichen Katinger Priel, der Süßwasser enthält, dem ebenfalls entwässernden Norderlochgraben und dem Ringpriel im Katinger Wald.

Wir gelangen in den Katinger Wald, von den vergangenen Orkanstürmen arg in Mitleidenschaft gezogen, überqueren einen alten Prielarm, folgen dann einem schmalen, im dichten Gehölz oft nicht sichtbaren Priel, gelangen an den Ringpriel, dem wir auf der südlichen Seite folgen. Nach etwa 600m führt eine Brücke über  den Ringpriel, die wir überschreiten und nun dem Weg östlich des Ringpriels folgen.   

Hier treffen wir bald auf Einrichtungen des Naturerlebnisraumes Wald-Wasser im  Katinger Watt mit einer Bodensonnenuhr, einer Schutzhütte, wo man eine Pause einlegen kann.

Wir folgen diesem Weg, auf dem man nicht mehr vermutet, dass man sich auf ehemaligem Wattboden befindet, bis fast zum Ende des Ringpriels. Kurz vor dem Ende des Priels führt links ab ein Weg, der zum Damm führt, über den die K41 verläuft. An der Straße ist eine Schutzhütte, in der eine kurze Rast eingelegt werden kann. Wir überqueren die Straße, setzen unseren Weg in Richtung Naturschutzgebiet „Grüne Insel mit Eiderwatt“ fort und gelangen auf den Leitdamm, von dem man einen überwältigenden Blick auf die Weite der Eidermündung hat, auf dem Dithmarscher Ufer der Eider in der Ferne das Naturschutzgebiet „Dithmarscher Eidervorland mit Watt“. Durch entsprechende Bewirtschaftungsmaßnahmen wird versucht, auf beiden Uferseiten das eidertypische Feuchtgrünland zu erhalten.

Auf dem Leitdamm wandern wir in Richtung Eidersperrwerk, überqueren ein Siel, das eine Flutung oder Entwässerung des Katinger Priels ermöglicht, den Wasserstand regulieren kann. Am Ende des Gewässers zur Rechten führt ein Weg vom Leitdamm hinüber zur K41. Dieser Weg muss benutzt werden, da ein Zutritt zum Hafengelände am Eidersperrwerk nicht möglich und zulässig ist. Auf der Kreisstraße sind es aber nur noch 500 m bis zum Deich vor dem Katinger Watt. Von hier kann man die gewaltige Anlage des Eidersperrwerks betrachten. Dieses Sperrwerk wurde am 20. Mai 1973 eingeweiht. Es stellt ein System dar, das der Abdämmung der Außeneider von Hochwassereinflüssen dient. Im Normalbetrieb sind alle fünf Sieltore geöffnet. Bei jeder Tide fließen 50 Millionen m³ Wasser in 6 Stunden durch das Siel. Bei einem Wasserstand von 1 m über MThw sind beide Torreihen geschlossen. Das Katinger Vorland und die Grüne Insel sind damit weitgehend der natürlichen   

Dynamik des Wattenmeeres entzogen. Aber in der Zeit vor dem Eidersperrwerk reichten die Gezeitenwelle und der Sedimenttransport von See her immer noch bis zur Nordfelder Schleuse. Dennoch fragen wir uns: Beherrscht der Mensch mit diesem Sperrwerk nun die Kräfte der Natur oder hat er ihr nur vorübergehend seinen Willen aufgezwungen.

Wir setzen unseren Weg am Ufer oder barfuß im Katinger Watt fort, schauen hinaus auf das Wattenmeer mit dem Norderstrom und dem Süderstrom der Eider und einem nicht einfachen Schifffahrts-Zuweg durch die Untiefen der Eider- Außenmündung. Ab und zu steigen wir hinauf auf den mächtigen Seedeich, können von dort auf die Eiderdammflächen und den Katinger Priel hinab schauen. Nach etwa 3 km führt vom Seedeich ein Weg zur L305 hinab. Wir queren die Straße und gelangen auf einem schmalen Weg zum NABU Naturzentrum Katinger Watt, unserem Start- und Zielpunkt. Hier lassen wir uns gerne in dem reizvoll angelegten Garten nieder, lauschen den Experten , was man noch sehen und erleben könnte in dem von uns durchwanderten Naturerlebnisraum.

Bundesland: Schleswig-Holstein  

 

Region: Kreis Nordfriesland, Aktiv Region „Südliches Nordfriesland“  

 

Wegezuordnung: Nordseeküsten- Radweg, Wikinger-Friesen-Weg  

 

Start-und Zielpunkt:  

NABU Naturzentrum Katinger Watt „Lina-Hähnle-Haus“,  

Katingsiel 14, 25832 Tönning  

 

Verkehrsanbindung Auto:

Von der A7 oder A23 über die B203 bis Wöhrden, von dort über die L153 bis Wesselburen und weiter auf der L305 über das Eider-Sperrwerk bis zur Wegkreuzung bei Spannbüllhorn;  hier rechts ab zum ausgeschilderten NABU- Zentrum                                                                                                                       

Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung  

 

Länge: ca. 15 km 

 

Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden  

 

Markierungszeichen: keine  

 

Höhenunterschiede:  tiefster Punkt <NN, höchster Punkt 6 m  

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine durchgehend

kinderwagengeeignet: ja  

Besonderer Routencharakter:  Naturwanderung, Kulturwanderung  

Begehbarkeit: ganzjährig  

 

Sehenswürdigkeiten:

NABU-Zentrum „Lina-Hähnle-Haus“

Schleuse der Süderbootfahrt bei Katingsiel

Naturerlebnisraum Wald-Wasser im Katinger Watt

NSG Grüne Insel mit Eiderwatt

Eidersperrwerk

Katinger Watt

Katinger Priel  

 

Einkehrmöglichkeiten:    

Schankwirtschaft Andresen

Katingsiel 4

25832 Tönning

Tel. 04862-370

www.schankwirtschaft-andresen.de

Einkehr  

 

Café- Restaurant Mahre

Katinger Watt 3

25832 Tönning

Tel. 04833-4291544

E-mail: petersen-welt@t-online.de

www.mahre.de

Einkehr    

 

Op de Burg

Mühlendeich 24

25836 Vollerwiek

Tel. 04862-103200

Einkehr  

 

Hinweis auf Karten:    

Wander-und Freizeitkarte 2, Husum-Heide, Maßstab 1:50000 Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation

ISBN: 3-89130-282-7  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:  

Titel: Schleswig-Holstein zu Fuß –  Die 25 schönsten Wanderungen an und zwischen den Meeren

Verlag: Ellert& Richter Verlag ISBN: 978-3-83190567-6

 

Titel: Schleswig-Holstein Nordseeküste - Ausflüge in die Natur

Verlag: Ellert& Richter Verlag ISBN: 978-3-83190669-7  

 

Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein Bd.  3

Verlag: Wachholtz- Verlag ISBN: 978-3-529-05417-4  

 

Titel: Die Eider - Flusslandschaft und Geschichte

Verlag: Boyens Buchverlag ISBN: 978-3-8042-1434-7  

 

Bilder: Gerlind Lind  

 

GPS-Track/Kartenskizze:  Stefan Beck  

 

Ansprechpartner:    

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer,  

Kuhlacker 32a,

24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:    

Tourismus- Zentrale Eiderstedt e.V.,

Am Markt 26,

25836 Garding

Tel. 04862-469  

www.tz-eiderstedt.de

www.garding.de

www.nabu-katinger-watt.de

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