„Heideland auf Dünensand“

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Das Gebiet zwischen Lütjenholm, Goldelund und Joldelund wurde noch in den vergangenen 70 Jahren von dramatischen Sandverwehungen heimgesucht. Eiszeitliche Einflüsse, aber auch die spätere Waldvernichtung sowie Weide- und Heidewirtschaft durch den Menschen führten zur Aufwehung mächtiger Dünenfelder. Erst die Entwicklung und Umsetzung eines Windschutzplanes brachte eine Eindämmung der Windschäden. Dennoch ist die Erhaltung der alten Heide-Kulturlandschaft mit ihren angepassten seltenen Pflanzen und Tieren ein Ziel, das am Galgenberg und im NSG Lütjenholmer Heidedünen sichtbar ist.

Wegebeschreibung

 

Vom Parkplatz vor dem Gemeinschaftshaus „Zur alten Schmiede“ beginnen wir unsere Wanderung auf dem Fuß- und Radweg neben der Dorfstraße in westliche Richtung, überschreiten die Kleine Au, die in etwa 2 km Entfernung in die Soholmer Au mündet. Die Soholmer Au nimmt zahlreiche kleine Geestwasserläufe wie den Schafflunder Mühlenstrom, die Lecker Au, die Linnau, die Rodau, den Goldbeker Mühlenstrom aus einem großen Einzugsgebiet auf, das bis zum westlichen Rand Flensburgs reicht, von wo während der letzten Weichseleiszeit grobe und feine Sande in Richtung Westen gespült wurden. Wenige Meter nach der Brücke über die Kleine Au queren wir die Landstraße und nehmen den Weg in das Gebiet des Galgenbergs. Ein nahes Gattertor durchschreiten wir, setzen unseren Weg geradeaus fort. Der Weg führt durch ein Sumpf- und Moorgebiet. In den Moorsenken wächst üppig der Gagelstrauch, der aufgrund seiner einst zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten als Bierwürze, Gerbstoff, Färbemittel, Duftstrauß, als Mottenmittel und Arznei eine gefährdete Art geworden ist.

Dann führt uns der Weg an den Fuß eindrucksvoller Dünen, die bewaldet waren, in den Zustand von Heidedünen rückgeführt werden sollen. Besenheide, Glockenheide, das Sandglöckchen, aber auch schon wieder junger Baumbewuchs mit Eichen, Kiefern stehen auf dieser wieder erstandenen Kulturlandschaft mit ihren angepassten Pflanzen und Tieren. Um 1880 lagen die Feldfluren von Lütjenburg und Goldelund noch inselartig eingebettet in Heideflächen. Die Dünenbildung erfolgte spätglazial aus dem Bereich der sandführenden Flussufer der Soholmer Au durch Aufwehung. Ab 10000 v. Chr. entwickelte sich ein dichter Baumbestand, der die Binnendünen festlegte. Erste Eingriffe des Menschen in der Zeit 40002500 v. Chr., spätestens ab der späten Römerzeit (0-400n. Chr.), ab dem Mittelalter (700-1500 n. Chr.) und in der Neuzeit (ab 1500n. Chr.) wie Rodung, ackerbauliche Nutzung, Viehhaltung sowie intensive Holznutzung als Brenn- und Baumaterial, aber auch bei der Holzkohlegewinnung zur Eisenherstellung aus dem hier vorkommenden Raseneisenerz, haben zur Entwaldung und Heidebildung beigetragen. Die Erosion der Böden trug zur erneuten Bildung von Binnendünen bei.

Im 18. Jahrhundert waren 13Prozent der Landesfläche von Heiden eingenommen. Die Heiden dienten als Bienenweide zur Erzeugung von Honig, dem damals einzigen Süßungsmittel, zur extensiven Beweidung mit Schafen und Ziegen, zur Gewinnung von Einstreu für die Viehhaltung. Die Kultivierung der Heiden war in früheren Jahrhunderten schwierig, weil die Pflüge nicht bis zur wasserundurchlässigen Podsol- oder Raseneisenerzschicht reichten. Die Kolonisten-Ansiedlung im 18. Jahrhundert brachte oft keinen Erfolg aber Missgunst bei den die Heiden als Almende nutzenden Einheimischen. Wir wandern auf die Dünen hinauf, steuern auf ein Tor in südlicher Richtung zu, durch das wir auf einen Weg gelangen, der uns auf die Straße von Soholmbrück nach Dörpum führt. Auf dieser wandern wir etwa 500 m südwärts, überqueren die Dänische Meede, eine Au, die in die Kleine Au fließt, setzen unseren Weg dann links ab auf dem Moorweg fort. Nach dem letzten Haus nimmt uns ein schattiger Redder auf.

Sobald der Weg nach Süden führt haben wir einen offenen Blick auf das Grünland an der Kleinen Au. Nur ein schmaler Streifen von Grünland begleitete früher den Verlauf der Kleinen Au. Westlich der Au befand sich Heide, die in Ackerland umgewandelt wurde. Ein geringer Teil wurde aufgeforstet, soll jetzt wieder als Heide genutzt werden. Dieses Gebiet müssen wir vor einem den Zugang verwehrenden Gatter rechts ab umgehen, gelangen dann auf einen als Reitweg gekennzeichneten Weg in Richtung Au, bis wir auf dem Megelburger Ring südwärts in Richtung Mirebüll gehen können. Wir erreichen nach etwa 1,5 km die Straße links ab nach Mirebüll, überqueren zweimal eine Brücke über in die Kleine Au entwässernde Gräben. An der folgenden Kreuzung wenden wir uns links ab in Richtung Mirebüller Mühle durch ein Gebiet, das in den vergangenen Jahren von Grünland in windgefährdetes Ackerland umgewandelt worden ist.

Vom Ort Mirebüller Mühle, in dem es keine Mühle mehr gibt, geht es weiter nordwärts auf der Straße Mirebüll in Richtung Windert, am Gnadenhof für Tiere vorbei, dann weiter geradeaus auf der Straße Am Forst. Wir folgen der Straße entlang des Staatsforstes Schleswig auf dem Lütjenfeld. Dieses ehemalige Heidegebiet wurde aufgeforstet, um die Winderosion aufzuhalten. Schon 1551 befahl der Herzog Adolf von Gottorf den Einwohnern von Süderlügum die Anlage von Windschutzwald. Im Jahr 1878 erhielt der Forstdirektor Carl Emeis von der preußischen Regierung den Auftrag, im waldarmen Nordwesten des Landes Wälder anzulegen. Emeis war auch Begründer des Heidekulturvereins, dessen Anliegen es war, die Heiden in Ackerland umzuwandeln. Wo die Straße am Forst im rechten Winkel nach links ab führt, gehen wir auf dem Waldweg geradeaus durch den Forst auf die L13 zu. Der Forst wurde in den vergangenen Jahren in einen reizvollen Mischwald umgewandelt, da Stürme die instabilen Fichtenbestände geworfen haben. Wir queren die Landstraße, setzen auf dem anschließenden Waldweg unsere Wanderung fort, schließlich auf sehr unwegsamem Weg an einem Sumpf- und Teichgebiet vorbei bis zum Waldrand, von wo wir den Wirtschaftsweg links ab benutzen können.

An der nächsten Wegkreuzung gehen wir rechts ab in Richtung Lütjenholmer Heidedünen nordwärts, verlassen dazu bald die ostwärts verlaufende Straße, gelangen auf sandigem Weg an das Naturschutzgebiet. Dieses wurde bereits 1938 unter Schutz gestellt. Auf dem ausgewiesenen Weg durch- queren wir das Gebiet, sehen die ty- pischen Bestände an Krähenbeere, Besenheide. In feuchten Senken fin- det sich der Gagelstrauch, auch ein  üppiger Bestand der goldgelb blühen- den Moorlilie. Am Wegesrand finden  wir im Moor Bestände des Fieberklees. 

Auf den trockenen Partien des Schutzgebietes zeigen sich aber auch schon Bäume wie die späte Traubenkirsche, Birken, Kiefern. An der nächsten Wegkreuzung gehen wir rechts ab in Richtung Lütjenholmer Heidedünen nordwärts, verlassen dazu bald die ostwärts verlaufende Straße, gelangen auf sandigem Weg an das Naturschutzgebiet. Dieses wurde bereits 1938 unter Schutz gestellt. Auf dem ausgewiesenen Weg durch- queren wir das Gebiet, sehen die ty- pischen Bestände an Krähenbeere, Besenheide. In feuchten Senken fin- det sich der Gagelstrauch, auch ein  üppiger Bestand der goldgelb blühen- den Moorlilie. Am Wegesrand finden  wir im Moor Bestände des Fieberklees. 

Auf den trockenen Partien des Schutzgebietes zeigen sich aber auch schon Bäume wie die späte Traubenkirsche, Birken, Kiefern. 

Wir verlassen das interessante Schutzgebiet über einen Bach, der  in den Goldebeker Mühlenbach entwässert, finden hier eine gute Rastmöglichkeit. Nach einer Stärkung  geht es in Richtung Goldelund. Wir verlassen am Beginn eines asphaltierten Wirtschaftsweges links ab diesen, wandern auf reizvollem Weg nahe dem Goldebeker Mühlenstrom. Schließlich gelangen wir wieder auf den Wirtschaftsweg, folgen diesem links ab und wandern auf diesem Weg auf der kürzesten Route zu unserem Zielpunkt in Goldelund.


Bundesland: Schleswig-Holstein

  

Region: Kreis Nordfriesland, AktivRegion Nordfriesland Nord

  

Startpunkt:

Parkplatz an der Alten  Schmiede,

Dorfstraße 4,

25842 Lütjenholm  

 

Zielpunkt:     

P Hauptstraße/Abzweigung Lütjenholm,

25862 Goldelund  

 

Verkehrsanbindung Auto:   

Von der B5 ab Bredstedt auf der L4 über Dörpum bis Lütjenholm und Goldelund.

Von der A7 über Ausfahrt 3 Flensburg auf die B200 in Richtung Husum.

Vor Wanderup die Abfahrt rechts ab in Richtung Bredstedt auf der L12 bis Goldelund.

Dort rechts ab auf der L13 bis Lütjenholm  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:   

Buslinie 1580 Flensburg - Bredstedt bis Goldelund

Buslinie 1027 Bargum - Lütjenholm - Bredstedt

Buslinie 1024 Leck – Langenhorn – Lütjenholm - Leck  

 

Rund-oder Streckenwanderung: Streckenwanderung  

 

Länge: ca. 18 km  

 

Geschätzte Dauer: ca. 6 Stunden  

 

Markierungszeichen: keine  

 

Höhenunterschiede:

tiefster Punkt 3 m,

höchster Punkt 11 m   

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengeeignet: nein  

 

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung  

 

Begehbarkeit: ganzjährig  

 

Sehenswürdigkeiten:   

Stiftungsland „Galgenberg“ bei Lütjenholm (www.life-aurinia.de)

Staatsforst Schleswig im Lütjenfeld NSG „Lütjenholmer Heidedünen“  

 

Einkehrmöglichkeiten:   

 

Gasthof Paulsen

Hogelund 1

25862

Goldelund

Tel. 04673-342

Einkehr  

 

Heike Jacobsen Gaststätte Dörpskrog

Hauptstraße 10

25862 Joldelund

Tel. 04673-1322

Einkehr  

 

Ferienhaus Drosselschmiede

Dorfstraße 59

25842 Lütjenholm

Tel. 04672-1889

Übernachtung  

 

Hinweis auf Karten:   

Wander- und Freizeitkarte 1, Niebüll - Bredstedt, Maßstab 1:50000

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein ISBN: 3-89130-281-9  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:   

Titel: Topographischer Atlas Schleswig-Holstein

Herausgeber: Karl Wachholtz Verlag 1966  

 

Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein, Band 2

Verlag: Wachhholtz Verlag ISBN: 978-3-529-05416-7   

 

Titel: Landschaftsgeschichtliche Exkursionsziele

Verlag: Wachholtz Verlag ISBN: 3-592-054054  

 

Titel: Botanischer Wanderführer durch den Norden Schleswig- Holsteins

Verlag: Wachholtz Verlag ISBN: 3-529-054070  

 

Titel: Winderosion in Schleswig-Holstein

Herausgeber: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-937937-56-4  

 

Bilder: Wolfgang von Heyer  

 

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck  

 

Ansprechpartner:     

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32a,

24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:   

Tourist-Info Bredstedt

Markt 37 

25821 Bredstedt

Tel. 04671-5857

www.nordseeurlaub.sh 


Tourentipp „Heideland auf Dünensand" als GPS-Datei:

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