Naturpark Schleiregion: Zu Wasser und zu Fuß

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Vom Missunder Fährhaus, an einer einst strategisch wichtigen Enge zwischen der inneren und mittleren Schlei führt die Wanderung über den wikingerzeitlich angelegten Margarethenwall auf der Halbinsel Burg an die Große Breite der Schlei mit prächtigem Ausblick auf den Schleswiger Dom, hinauf auf die Anhöhe des Westerfeldes nach Geel, weiter auf dem Kirchsteig zur St. Andreas-Kirche in Brodersby. Mit der St. Wilhadi-Kirche in Ulsnis, die über Goltoft und das Norderfeld erreicht wird, besuchen wir zwei besonders interessante Kirchen aus romanischer Zeit. Von Ulsnis-Kirche geht es zum besonders eindrucksvollen Pastorat, weiter entlang des Gunnebyer Noors nach Ulsnis zum Fähranleger, von wo die Rückfahrt mit der Schlei- Schifffahrtslinie nach Missunde erfolgt.

Wegebeschreibung

 

Vom Missunder Fährhaus steigen wir die als Wanderweg gekennzeichnete schmale Straße hinauf, nehmen dann den Fußpfad, der uns zur Straße Margarethenwall rechts ab führt. Der Margarethenwall war zur Zeit der Wikinger Teil einer Befestigungsanlage, diente als Hindernis auf der Halbinsel Burg gegen eine Eroberung von Angeln durch slawische Verbände. Von hier hatte man einen Ausblick schleiabwärts, konnte die Vorposten von Haithabu warnen. Wir wandern bis zum Strandweg, setzen auf diesem unseren Weg fort, der uns zum Strandabschnitt „Klein Westerland“ an der Großen Breite führt. Von hier erblickt man den Dom zu Schleswig, südlich das als Internat genutzte Herrenhaus Louisenlund, benannt nach der Schwester des dänischen Königs Christian VII. Die große Breite ist aus einem weichseleiszeitlichen Gletscherstausee hervorgegangen, der vor den Endmoränen bei Missunde aus den Schmelzwässern, die durch das Tunneltal der Schlei und das des Eckernförder Gletschers flossen, gespeist wurde. Tonablagerungen wurden früher in zahlreichen Ziegeleien verarbeitet. Wer genau schaut mag in der Großen Breite den erschlagenen König Erich im roten Mantel treiben sehen, die linke Hand zum Himmel erhoben. Die Geschichte weist bei Missunde zahlreiche blutige Auseinandersetzungen auf. Vom Strand führt schließlich entlang eines sumpfigen Gebietes der Weg zu einer natürlichen Böschung, die wir hinaufsteigen, wahrscheinlich bis zur Höhe des ehemaligen Stauseespiegels. Oben nehmen wir den Weg links ab, gelangen auf den Risböer Weg, auf dem wir links ab den Wanderweg in Richtung Geel nehmen. In Geel nehmen wir den Westerfelder Weg ostwärts, gelangen dann auf dem Kirchsteig an die St. Andreas-Kirche in Brodersby.

Diese Kirche wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts auf einer Anhöhe oberhalb des Brodersbyer Noores, wohl auf einer alten Kultstätte, errichtet. Ein Schalenstein aus vorchristlicher Zeit, in das Mauerwerk der Nordseite eingefügt, zeugt davon. Auffällig ist der hölzerne Glockenturm, der an der Westseite der Kirche den Dachfirst nicht überragt.

Über Friedhof, vorbei an den Gräbern der am 2. Februar 1864 gefallenen preußischen Soldaten führt der Weg wieder vom Kirchberg hinunter zur Missunder Fährstraße. Bei dem Namen des Unteroffiziers Lebrecht Lange mag man sich fragen, ob die Eltern dem Kampflied „ Ernsthaft im Leben, heiter im Kampfe standst Du im dichten Pulverdampfe, immer als leuchtendes Vorbild voran“ zugestimmt haben. Über die Fährstraße wandern wir bis zur Schleidörfer Straße in Richtung Goltoft, wenden uns dann nach rechts ab in den Großbrodersbyer Weg, am Löschteich vorbei, an der Bulligstraße vorbei in Richtung Knöös. Vor Knöös führt links ab ein Weg, von dem man einen sehr eindrucksvollen Blick auf das Brodersbyer Noor, das Missunder Noor und die herrliche Landschaft, „darin alles reichlich wächst und zu finden ist, was zu des menschlichen Lebens Aufenthalt mag gefordert werden“, genießen kann. Nach wenigen Metern führt von diesem Weg ein Pfad entlang einem Knick zu Klärteichen, an denen ein großer Findling der Eiszeit auf die Gemeinde Goltoft hinweist. An der folgenden Straße nach Goltoft wandern wir nordwärts, bleiben auf der Dorfstraße, bis wir die Kreisstraße erreichen. Auf dieser gehen wir etwa 200 m rechts ab, bis wir auf der Straße Nordfeld in Richtung Nordschau an der mächtigen Eiche halbrechts vorbei wandern können. Wir setzen den Weg fort in Richtung Hestorfer Holz, biegen aber vor dem Zugangsweg in das Gehölz auf einer Höhe von 35 m über NN rechts ab in Richtung Ulnisfeld. Vor der Y- förmigen Gabelung der Straße biegen wir rechts ab in Richtung Ulsnis, wandern an der nächsten Wegabzweigung geradeaus weiter, stoßen dann auf einen Querweg, wo wir links ab in Richtung Ulsniskirchenholz gehen. Auf dem nächsten Weg rechts ab gelangen wir vorbei an einem großen Bauernhof auf die Hauptstraße von Ulsnis. Wenige Meter rechts ab erreichen wir den Zufahrtsweg zur sehenswerten St. Wilhadi-Kirche, die auf einem vorchristlichen Thingplatz errichtet worden ist.

Der Glockenturm steht auf einem bronzezeitlichen Grabhügel, von dem man einen einzigartigen Blick auf das Gunnebyer Noor und die flussartige mittlere Schlei hat. Die Kirche ist die wohl älteste erhaltene Kirche aus romanischer Zeit in Angeln, erbaut aus Feldsteinen der Umgebung, aber auch aus, auf welchem Wege auch immer heran gebrachtem rheinischen Tuffstein.

Durch das Süderportal betreten wir die Kirche, beeindruckt von der Ausdruckskraft der Figuren im Blendbogen, den Kämpfersteinen und dem heidnisch anmutenden Wesen, das auf dem untersten Quader empor kriecht. Auch die Figuren an der Außenwand im Ostteil der Kirche bieten Anlass zur Interpretation. Welchen Grund es für die Anpflanzung von Eichen statt Linden rund um den Friedhof gegeben hat mag man mutmaßen, denn schon immer wohnte der Eiche etwas „Göttliches“, Kraft- und Willensstärke inne. Beeindruckt verlassen wir die kraftvolle Anhöhe auf dem Kirchsteig hinunter zum denkmalgeschützten Pastoratshof mit seinem besonderen Garten.

Erzählt wird die Geschichte über den Vater des berühmten Johann Friedrich Struensee, der sich im Garten des Ulsniser Pastors aufgehalten haben soll, als sein Sohn am 28.4.1772 in Kopenhagen geköpft wurde. Wir wenden uns ab, setzen unseren Weg links ab fort, nehmen den als Wanderweg gekennzeichneten Weg entlang der Klärteiche, steigen eine kurze Anhöhe hinauf, gehen an der Straße rechts ab, dann an der Abzweigung nach Hesselmühle vorbei, sehen unten in der Niederung des Noores an einer Linkskurve den ausgewiesenen Wanderweg, der über einen Feldweg an das Ufer des Gunnebyer Noores führt. Wir genießen diesen prachtvollen Fjordweg, bis wir an einer zum Baden einladenden Stelle das Ufer rechts ab verlassen und auf einem Weg durch Wald, Felder und Wiesen die Straße in Richtung Schiffsanlege- und Badestelle links ab erreichen. Mit der Schleifahrt von Ulsnis nach Missunde beenden wir die Wanderung, gedenken der Menschen, die hier Spuren hinterlassend seit Jahrtausenden gelebt, geliebt und gelitten haben.

Bundesland:

Schleswig-Holstein

 

Region:

Kreis Schleswig-Flensburg

Aktiv Region „Schlei-Ostsee“

 

Wegezuordnung:

Pilgerweg „via jutlandica“

Wikinger-Friesen-Weg

 

Start- und Zielpunkt:

Parkplatz am Restaurant und Hotel „Missunder Fährhaus“

Missunder Fährstraße 33, 24864 Brodersby

 

Verkehrsanbindung Auto:

Von der A7 die Ausfahrt 5 Schleswig-Schuby nehmen. Auf der B 201 in

Richtung Süderbrarup/Kappeln bis zur Ausfahrt auf die K119 Richtung

Brodersby/Missunde. In Brodersby rechts ab auf die Missunder Fährstraße

bis zum Start- und Zielpunkt.

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:

Mit der DB bis Schleswig, von dort mit Buslinie 1625 Schleswig-Süderbrarup

bis Brodersby.

 

Rund- oder Streckenwanderung: Streckenwanderung

Rückfahrt mit der Fährlinie der Schleischifffahrt Ulsnis-Missunde

Tel. 04621-23319, www.schleischifffahrt.de

 

Länge: ca. 17 km

Geschätzte Dauer: ca. 6 Stunden

Markierungszeichen: keine durchgehend

Höhenunterschiede: tiefster Punkt NN, höchster Punkt 35 m

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengeeignet: nein

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung, Kulturwanderung

Begehbarkeit: ganzjährig

 

Sehenswürdigkeiten:

Fähre Missunde-Brodersby

Margarethenwall

Ausblick vom Strand „Klein Westerland“ auf die große Breite

St. Andreas-Kirche in Brodersby

St. Wilhadi-Kirche in Ulsnis

Pastorat von Ulsnis

Gunnebyer Noor

Schleiverlauf zwischen Ulsnis und Missunde

 

Einkehrmöglichkeiten:

Fährhaus Missunde

Missunder Fährstraße 33

24864 Brodersby

Tel.: 04622-626

www.faehrhaus-missunde.de

Einkehr/Übernachtung

 

Café „Das Kuchenhaus“

Missunder Fährstraße 24

24864 Brodersby

Tel. 04622-9569088

Einkehr

 

Schwanenhof an der Schlei

Strandweg 2

24864 Brodersby

Tel.: 04101-27172

www.schwanenhof-schlei.de

www.schlei-urlaub.de

Übernachtung

 

Urlaubs- und Tagungshaus „Villa Kunterbunt“

Teichstraße 2, 24864 Goltoft

Tel.: 04621-978882

www.feldmann-goltoft.de

Übernachtung

 

Café Zeit

Teichstr.4

24864 Goltoft

Tel.: 04622-2167

www.cafezeit-schlei.de

Einkehr

 

Bed & Breakfast Am Putbrese-Hof

Schleidörfer Str. 10

24897 Ulsnis

Übernachtung

 

Hinweis auf Karten:

Wander-und Freizeitkarte 5 Schleswig-Eckernförde

Maßstab: 1:50000

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation

ISBN: 978-3-89130-285-9

 

Hinweis auf Wanderliteratur:

Titel: Outdoor Regional – Schlei

Verlag: Conrad Stein-Verlag

ISBN: 978-3-86686-455-9

Titel: Schleswig-Holstein im Frühen Mittelalter

Verlag: Boyens Buchverlag

ISBN: 978-3-8042-1341-8

Titel: Schleswig-Holstein im Hohen und späten Mittelalter

Verlag: Boyens Buchverlag

ISBN : 978-3-8042-1366-1

Titel: Die deutsche Ostseeküste

Verlag: Gebr. Borntraeger

ISBN: 978-3443-15091-4

Titel: Schöne Kirchen in Schleswig-Holstein

Verlag: Wachholtz Verlagsgesellschaft

ISBN: 3-529-02847-9

 

Bilder: Gerlind Lind

 

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck

 

Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32a, 24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de

 

Tourismusorganisation:

Touristinformation Schleidörfer

Königstr. 3,

24392 Süderbrarup

Tel.: 04641- 2047

www.ostseefjordschlei.de

 

Touristinformation Schleswig

Plessenstr. 7

24837 Schleswig

Tel.: 04621-8500-56

www.ostseefjordschlei.de

 

Naturpark Schlei e.V.

Arnisser Str.12

24407 Rabenkirchen- Fanlück

www.naturpark-schlei.de

 

Touristinformation Brodersby

Schleidörferstr.11

24864 Brodersby

Tel.: 04622-808

www.brodersby.de


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