„Lockstedter Schierenwald“

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Der Aukrug ist ein 380 Quadratkilometer großer Naturpark mit einer abwechslungsreichen Wald-, Heide- und Teichlandschaft, in der viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten erhalten geblieben sind. Der Reichtum des Waldes wird deutlich am besonders geschützten Bereich des Schierenwaldes. Dieser hat eine Fläche von 819 ha, ist auf der der Hohen Geest gelegen, von Still-und Fließgewässern durchzogen, mit eichenreichen Laubwaldformationen, Brutrevieren seltener Vogelarten.

Wegebeschreibung

 

Von der L 121 in Lockstedt führt der Waldweg zum Parkplatz in der Nähe der Försterei Schierenwald. Bereits auf dem Weg zur Försterei begleiten uns auf dem regionalen Wanderweg 2 und 3 mächtige Eichen, an denen Efeu empor klimmt. Auch vereinzelte starke Buchen säumen den Weg, der durch den Schierenwald bis Hohenwestedt führt. Ein Heerweg verband einst die Gauthingplätze in Kellinghusen und Jahrsdorf mit den Sitzen von Stammesführern auch in Lockstedt im frühen Mittelalter. Dass hier aber bereits bronzezeitliche Wege bestanden haben, zeigen die zahlreichen Hügelgräber im Schierenwald. Der Schierenwald liegt im Naturraum Hohe Geest. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wuchsen im Schierenwald ausschließlich Laubhölzer, vorwiegend Stiel- und Traubeneiche. Der Anbau nicht heimischer Nadelhölzer begann erst nach 1860. Als Sicherheitszone für die Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz Lockstedter Lager genoss der Wald einen gewissen Schutz. Nach dem 2. Weltkrieg wurden große Flächen als Reparationszahlung abgeholzt. Die Wiederaufforstung erfolgte überwiegend mit Nadelhölzern. Eingestreut liegen im Schierenwald aber immer noch Laubwaldbestände, die von Eichen geprägt werden. Als Naturwald und Vorrangflächen für den Naturschutz sind heute die östlichen Teile des Schierenwaldes für Besucher, Wanderer gesperrt. Unser Weg führt an der Försterei vorbei auf diese Trennlinie von bewirtschaftetem Wald und Naturwald. Die wunderschöne, reetgedeckte Försterei liegt abseits aller Häuser von Lockstedt direkt am Waldrand des großen Schierenwaldes.

Wir setzen unseren Weg fort, vorbei an einem markierten Rettungspunkt 1924R01, dann weiter geradeaus auf dem Wanderweg 3+4. Nach wenigen Metern queren wir die erste Furt eines Baches, der aus einem Sumpfgebiet rechts des Weges im Schutzgebiet kommt. In den Bachtälern, die das Gebiet von Nordosten nach Südwesten durchziehen, gibt es einzelne Niedermoore, die einen hohen Grundwasserspiegel in den End- moränen der Saale-Eiszeit anzeigen.

Rechts vom Weg findet sich bereits ein Laubmischwald aus Eichen, Buchen, Hainbuchen, links steht noch viel Nadelwald. Wir wandern am Saubrückenweg vorbei, wandern weiter geradeaus auf dem Wanderweg 3+4. An den Bäumen sind Vogel- und Fledermauskästen angebracht, ein Zeichen dafür, dass der Bestand an Totholz im Wald wohl noch zu gering ist, um Höhlenbewohnern ein Zuhause zu ermöglichen. Ein Kleiber macht sich an einem Vogelkasten bemerkbar. Auch der im Schierenwald heimische, geschützte Mittelspecht benötigt als „Stocherspecht“ weiches Totholz. Daher wird der Schierenwald als Naturwald unter besonderen Kriterien, die seine Natürlichkeit fördern sollen, bewirtschaftet.

Wir queren dann eine zweite Furt über einen Bach, der ebenfalls von Nordosten in Richtung Südwesten fließt. Auf der topographischen Karte ist nicht erkennbar, ob dieser Bach in die Mühlenbarbeker Au fließt oder in das Gebiet der Rantzau bei Hohenfiert. Am Wegesrand finden wir Sauerklee, Sternmiere, Heidelbeere. Auch auf einem am Wegesrand befindlichen Ameisenhaufen regt sich im frühen Sonnen- licht emsiges Leben. Im Nadelwald findet sich von Baumpilzen durchsetztes Totholz, Lebensgrundlage zahlreicher Lebewesen, die den Kreislauf der Natur verdeutlichen. Wir gelangen dann an einen Grenzstein von etwa 1,70 m Höhe mit eingemeißeltem AR, rätseln über die mögliche Bedeutung. Wir setzen unseren Weg fort, vorbei am Abrahamsweg, wo wir den Wanderweg 3+4 verlassen.

Kurz vor der dritten Furt über einen Waldbach sehen wir rechts im Schatten der Bäume einen kleinen Waldtümpel. Auch über diese Furt führt eine Fußgängerbrücke. Das Wasser des Baches ist torfbraun, kommt sicher aus einem Niedermoor, fließt in ein links des Weges sichtbares Moor- und Seengebiet. Am Ufer des Baches erblicken wir die Bachnelkenwurz und die Veronica beccabunga.

An der nächsten Wegabzweigung führt der links abzweigende Weg in Richtung Silzen und Peissen. Diesen Weg nehmen wir durch Nadelwald mit Douglasien, Lärchen, Fichten, zwischen denen aber bereits zahlreiche Buchen empor sprießen, um die Herrschaft zu übernehmen. Wir treffen dann wieder auf eine Bachfurt, die aus einem rechts liegenden See gespeist wird. Wir wandern geradeaus, gelangen nach weiteren 500 m an den Waldrand, wo eine Sitzbank zur Rast einlädt. Hier verlassen wir den Silzer Weg nach links am Gemarkungsstein 395.

Nach etwa 1 km überqueren wir in einer Senke abermals eine Furt. Am Ufer des Bächleins wachsen Milzkraut, Scharbockskraut, Bitteres Schaumkraut. Nach der Furt nehmen wir an der Wegkreuzung den Weg rechts ab. Zum Bach hin wachsen Eichen, vereinzelt Buchen, links des Weges steht Nadelwald. Der Naturwald Schierenwald ist Relikt eines Eichen-Buchenwaldes, wie er auf der Hohen Geest einst typisch war. Die Eiche wurde hier aber überwiegend als Krattwald zur Gewinnung von Eichenrinde zum Gerben von Leder genutzt. Einen Eindruck von einem Krattwald kann man im nahe gelegenen NSG Reher Kratt gewinnen. An der nächsten Wegkreuzung, noch vor dem Waldrand, wandern wir links ab auf dem gekennzeichneten Reitweg. Wir nähern uns dem Waldrand, links findet sich lichter Laubwald, rechts bis nahe zum Waldrand Nadelgehölz. Dann tauchen wir wieder ein in dunklen Nadelwald, in dem ab und an Laubholzschonungen eingerichtet worden sind. An der nächsten Wegkreuzung, der Reitweg führt nach links, gehen wir geradeaus weiter, kommen an den Waldrand, folgen dem Waldweg entlang des Waldrandes. Wir gelangen an einen Querweg, von wo wir rechts auf den Feldweg unweit von Hohenfiert gelangen. Wir sind wieder auf dem Wanderweg 3.

Wir queren eine weite Grünland- und Ackerfläche, ehe wir wieder den Waldrand erreichen. Dort setzen wir unseren Weg am Waldrand fort, wo im Sonnenlicht Birken, Lärchen und Kiefern wachsen. Nach etwa 750 m nehmen wir den als Reitweg gekennzeichneten Weg links ab auf dem Wanderweg 2 durch überwie- gend Nadelwald, aber auch dieser von aufwachsendem Buchenwald durchmischt mit einzelnen alten Eichen. An der nächsten Linksabzweigung für Reiter gehen wir geradeaus auf dem Wanderweg 2. Wir gelangen dann an einen Holzstapelplatz, wo wir dem Weg rechts ab folgen.

Zur Linken sehen wir eine Schonung mit Nadelwald und aufschießendem Buchenbestand. Wir gelangen an den Waldrand, gehen geradeaus. Eine mächtige, prachtvolle Eiche steht im Weg, von Narzissen umstanden. Zur Linken sehen wir Fischteiche und eine Schafweide. Eine Sitzbank mit schönem Blick auf Lockstedt lädt zum Verweilen ein. Dann begleitet uns ein Knick bis zum nächsten Querweg, wo wir nach links abbiegen. Jetzt findet sich rechts ein abwechslungsreich bewachsener Knick. Wir nähern uns wieder dem Waldrand. Der Weg führt vorbei am sumpfigen Waldrand, der wohl in die Fischteiche entwässert, und zurück zu unserem Startpunkt an der Försterei Schierenwald.

Bundesland: Schleswig-Holstein  

 

Region: Kreis Steinburg, Naturpark Aukrug  

 

Start-und Zielpunkt:    

Parkplatz Waldweg Försterei Schierenwald,

25551 Lockstedt  

 

Verkehrsanbindung Auto:    

Von der A7 Ausfahrt 14 Neumünster Mitte nehmen, auf der B430 in Richtung Hohenwestedt fahren bis zur Abfahrt in Richtung Hohenlockstedt auf der L 121. Über diese bis Lockstedt über Hennstedt fahren.  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:    

Buslinie 4610 Kiel - Nortorf - Itzehoe  

 

Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung  

 

Länge: ca. 12 km  

 

Geschätzte Dauer: ca. 4 Stunden  

 

Markierungszeichen: keine, siehe Wegbeschreibung  

 

Höhenunterschiede:    

tiefster Punkt 20 m, höchster Punkt 42 m  

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengeeignet: nein  

Besonderer Routencharakter:   Naturwanderung  

Begehbarkeit: ganzjährig  

 

Sehenswürdigkeiten:    

Försterei Schierenwald

Naturwald Schierenwald

Bachläufe mit Furten  

 

Einkehrmöglichkeiten:    

Restaurant-Hotelpension „Zur Erholung“

Dorfstr. 24

25551 Lockstedt

Tel. 04877-202

Fax 04877-213

Einkehr/Übernachtung  

 

Hotel & Restaurant Seelust

Seelust 6

25581 Hennstedt

Tel. 04877-677

www.seelust.de Einkehr/Übernachtung  

 

Hinweis auf Karten:  

Wander-und Freizeitkarte 6, Rendsburg-Neumünster, Maßstab 1:50000

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation ISBN: 978-3-89130-727-4    

 

Hinweis auf Wanderliteratur:  

Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein Bd. 4

Verlag: Wachholtz-Verlag ISBN: 978-3-529-05418-1  

Titel: Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein -  Arten und Schutzgebiete

Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes  Schleswig-Holstein ISBN: 978-3-937937-33-5  

Titel: Schleswig-Holstein im Frühen Mittelalter

Verlag: Boyens Buchverlag  ISBN: 978-3-8042-1341-8  

 

Bilder:

Wolfgang von Heyer  

 

GPS-Track/Kartenskizze:

Stefan Beck  

 

Ansprechpartner:    

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer Kuhlacker 32a,

24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:    

Touristikgemeinschaft Mittelholstein e. V.

Niedernstr. 6

24589 Nortorf  

Tel. 04392-89610 www.mittelholstein.de 

Downloads:

Download
Tourentipp "Lockstedter Schierenwald" als PDF-Download
Tourentipp 04.pdf
Adobe Acrobat Dokument 364.1 KB