Spuren der Vergangenheit

Der weichseleiszeitliche Vorstoß einer Gletscherzunge hat die Fröruper Berge geschaffen, die Treene als Tunneltal – Abfluss der gewaltigen Schmelzwasser – geformt. Geschichtsträchtig, landschaftlich, naturkundlich interessant bieten sich Sankelmarker See, die Fröruper Berge, das Tal der Treene für eine Wanderung an. 

Wegbeschreibung

 

Vom Parkplatz an der ehemaligen B 76, 500 m nördlich von Oeversee, nehmen wir den ausgeschilderten Jens-Thaysen-Weg zum Arnkiel-Park. Auf einer Anhöhe sehen wir das wuchtige Denkmal zur Erinnerung an das Gefecht zwischen der dänischen und der 6. Armee der Österreicher am 6. Februar 1864. Das Denkmal ist mit einem Kranz aus Kanonenrohren eingefasst. Auf den verlustreichen Kampf weist das Verzeichnis der im Gefecht von Oeversee Gefallenen hin. Das Denk- mal aus Granitquadern und Feld- steinen steht auf einem steil aufragen- den Hügel, der schon früher als Mahn- mal diente. Auf ihm stand einst eine Richtstätte der Uggelharde; noch am Ende des 18. Jahrhunderts sollen hier Reste eines Galgens gestanden haben und eine erschreckende Wirkung auf Vorbeiziehende ausgestrahlt haben. Vor dem Bau moderner Verkehrswege wie der Autobahn und der Eisenbahn passierte der wichtigste Weg des Landes eine schmale Stelle zwischen dem Sankelmarker See und den unmittelbar östlich anschließenden Höhen der Fröruper Berge, den Sankelmarker Engpass. Unser Weg führt uns von der mahnenden Höhe auf dem Jens-Thaysen-Weg durch den Wald. An einer folgenden Wegkreuzung geht es links ab zum Arnkiel-Park. Wir verlassen dann den Wald, kommen an einen rechts abzweigenden Weg, dem wir folgen. Noch versperrt ein Maisfeld uns die Sicht. Dann öffnet sich der Blick auf das Großstein- grab Munkwolstrup. Von den einst über 3 000 Megalithgräbern allein in Schleswig-Holstein sind etwa 120, davon sechs weitere im Arnkiel-Park, noch einigermaßen zu erken- nen. Sie stehen heute unter Denkmalschutz. Eine lange Zeit wurden die jungsteinzeitlichen Heiligtümer als Steinbrüche genutzt. Wir verlassen den Arnkiel-Park, gelangen auf die Straße in Richtung Munkwolstrup. An der nächsten Wegkreuzung wandern wir rechts ab in Richtung Juhlschau. Wir gelangen an die Kiesgruben im Treenebereich, abgelagert von den Gletschern der Weichseleiszeit. In Richtung Nordost blicken wir auf die bewegte Landschaft Angeln. Wir bleiben auf dem Weg in Richtung Juhlschau. Erst an der nächsten Kreuzung mit Hinweis auf Oeversee biegen wir rechts ab, halten uns auf dieser Straße etwa 500 m auf der linken Straßenseite, verlassen diese dann in Richtung Augaard über den Augaarder Weg. Hier können wir den Abbau von Kies direkt beobachten. Es haben sich durch den Kiesabbau aber auch bereits Seen voller Leben gebildet. An der nächsten Wegkreuzung biegen wir auf dem Augaarder Weg rechts ab. Nach etwa 200 m kommen wir an die Treenebrücke, queren die Treene, die hier gemächlich fließt, klares Wasser führt. Wenig ostwärts liegt der Treßsee, aus dem die Treene ihren Lauf durch den Landesteil Schleswig bis Friedrichstadt nimmt. Die Treene gilt als einer der schönsten und abwechslungsreichsten Wasserläufe des Landes. Gespeist wird der Treßsee von der Bondenau (Quellgebiet bei Sörup) und der Kielstau (Quellgebiet östlich Winderatter See). Hinter der Treenebrücke nimmt uns links ab die Waldstraße auf. Auf den Wiesen der Treeneniederung sehen wir Störche. Die Straße führt in den Wald hinein. Ein schöner Buchenwald begleitet uns. Die Fröruper Berge machen ihrem Namen alle Ehre. Die Höhen östlich des Sankelmarker Sees sind Stauchmoränen. Diese entstanden dadurch, dass Gletscher von Osten her Lockermassen vor sich herschoben und aufstauchten. Die Sankelmarker Moränen gehören zur Hauptstillstandslinie der Weichseleiszeitgletscher. An der nächsten Wegkreuzung folgen wir links ab dem gekennzeichneten Europäischen Fernwanderweg E 1. Am Damm geht es dann rechts ab. Auch bei der nächsten Weggabelung folgen wir weiter dem E 1 links ab. An dem reetgedeckten Haus mit blauen Fensterrahmen gehen wir geradeaus vorbei, gelangen dann auf eine kleine Anhöhe, von der man einen wunderschönen Blick über einen im Wald gelegenen See genießen kann. Libellen tanzen über der von prachtvoll blühenden Seerosen bedeckten Wasseroberfläche. Über „Schmidts Wiese“ setzen wir unseren Weg fort, queren dann einen Graben, der zum Dammsee führt, zum Ihlseestrom entwässert. Wir folgen dem Weg geradeaus, parallel zum Graben, verlassen hier den als E 1 markierten Weg, folgen dem als Libellen- und Schmetterlingsweg gekennzeichneten Weg. An dem folgenden asphaltierten Wirtschaftsweg nehmen wir links ab den Libellenweg. Eine Besucherinformationstafel besagt, dass die Region der Oberen Treene ein Naturschutzgroßprojekt des Bundes ist mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. Das Kerngebiet des Projektes umfasst etwa 2 000 ha. Folgende Maßnahmen werden gefördert: Flächenankauf, extensive Kultivierung der Landschaft, wissenschaftliche Begleitung. Ein Großteil der Fröruper Berge wurde von der Schrobach-Stiftung erworben, um naturnahen Mischwald entstehen zu lassen. Auch die Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein engagiert sich aktiv im Bereich der Oberen Treene. Am Parkplatz folgen wir weiter dem Libellenweg, der geradeaus führt. Auch an der nächsten Wegkreuzung bleiben wir auf dem Libellenweg. Eine Informationstafel klärt uns auf, dass das Budschimoor ein wiedervernässtes Hochmoor ist. Das Moor ist der Rest eines ausgedehnten Hochmoores, das sich im Osten und Süden der Fröruper Berge erstreckte. Um 1900 begann man mit der Entwässerung zum Zwecke des Torfabbaus, später erfolgte die Aufforstung der ehemaligen Hochmoorfläche. Am Pfadfinderheim folgen wir dem Weg rechts ab, dem Libellenweg. Das Moor zur Rechten wird wiedervernässt. An der Ruhebank des Naturschutzvereins Oberes Treenetal führt ein Pfad an das Moor, auf dem man Sonnentau, Glockenheide, Moosbeere und andere moortypische Pflanzen betrachten kann. Weiter führt der Weg an ein Heidegebiet, Zeugnis früherer Landbewirtschaftung. Auch an der nächsten Wegkreuzung folgen wir weiter dem Libellenweg. Zur Linken querab liegt eine weitere Heidefläche mit Besen- und Glockenheide, auch die Heidelbeere wächst am schattigen Wegrand. Der Weg folgt dem Waldrand, immer noch gekennzeichnet mit einer Libelle. Bald bilden Buchen und Eichen einen beeindruckenden Mischwald, ein natürlicher Tümpel findet sich am Wegesrand. An der dann folgenden Wegkreuzung bleiben wir nicht auf dem Libellenweg, bleiben jetzt auf dem Rehweg bzw. dem gekennzeichneten Pilgerweg, der uns geradeaus führt. Wieder auf dem asphaltierten Wirt- schaftsweg mit der E 1-Kennzeichnung biegen wir links ab, bleiben auf dem Reh- weg. Wir schauen auf die Ihlseestrom- niederung, die durch Verlandung einer Schmelzwasserrinne entstanden ist. Heute ist sie von Moränenzügen umge- ben. Eine Informationstafel erläutert das Gebiet. Unmittelbar nach der Informa- tionstafel führt ein Weg, gekennzeichnet als Schmetterlingsweg, rechts ab recht steil bergan auf eine Anhöhe. Oben nehmen wir den Weg zur Aussichtsplattform, von der man einen grandiosen Blick auf die Ihlseestromniederung hat. Wir kehren zurück an die Weggabelung, nehmen den Weg geradeaus, der hinunter zu einem Parkplatz führt. Dort informiert eine Tafel über die Möglichkeiten, die Obere Treenelandschaft wandernd zu erkunden. Wir wandern weiter geradeaus auf dem Schmetterlingsweg, passieren eine ehemalige Kiesgrube, erfahren etwas über den Kiesabbau in früheren Zeiten. Angekommen auf der asphaltierten Straße biegen wir links ab in Richtung Oeversee, folgen dem mit Andreaskreuz gekennzeichneten E 1. Am Industriegebiet biegen wir links ab, gelangen dann an die L 317, der wir ein kurzes Stück nordwärts folgen, um dann in den Treeneweg links ab zu gehen. Wir überschreiten abermals die Treene, die hier schon eine Breite von 6 bis 7 m hat und deutlich schneller fließt. An der nächsten Wegkreuzung geht es rechts ab in den Stapelholmer Weg. Wir queren die Straße, nehmen den Weg links vom Dorfplatz, gelangen in den Kirchenweg, der uns zum die Kirche umgebenden Friedhof bringt. Die St. Jürgen-Kirche, ein Feldsteinbau des 12. Jahrhunderts mit mächtigem Wehrturm, innen wunderschön ausgemalt, reich ausgestattet, sollte man unbedingt anschauen. Am Brautplatz verlassen wir das Kirchengelände, biegen scharf links ab auf den Oeverseering, der uns zum Seeweg führt. Auf diesem gelangen wir geradeaus zum Sankelmarker See. Von einer Aus- sichtsplattform vor dem See hat man einen reizvollen Ausblick auf die Landschaft und den See. Die Landschaft um den Sankelmarker See wurde vorwiegend während der letzten Eiszeit gestaltet. In der Ausrichtung des Sees war eine Gletscherzunge vorgedrungen. Mit dem Zurückweichen des Eises in Richtung Osten hatten Eisreste den Kontakt zum Gletscher verloren und waren als Toteis isoliert liegengeblieben. Durch allmähliches Auftauen bildete sich in den Nacheiszeiten der See. Am See biegen wir rechts ab, bleiben auf dem E 1. Am Ende unseres Weges sehen wir das Denkmal der Dänen, das an die Schlacht am 6. Februar 1864 erinnert. Auf der Nordseite der Stele wird der ge- fallenen Dänen gedacht, auf der Südseite findet sich der versöhnliche Satz: „Ein ehrendes Andenken sei auch den tapferen österreichischen Soldaten ge- weiht, welche fern vom Vaterland kämpfend hier auf dem Schlachtfeld ihr Leben ließen“. Wie viel Geschichte ist uns auf dieser Wanderung begegnet! Wir wünschen dem Naturschutzgroßprojekt Obere Treenelandschaft ein friedvolles Gelingen zum Wohle aller lebenden Kreaturen.

Bundesland: Schleswig-Holstein  

 

Region: Kreis Schleswig-Flensburg

 

Aktiv Region „Eider-Treene-Sorge“  

 

Wegezuordnung: Europäischer Fernwanderweg E 1 Ochsenweg Via Jutlandica  

 

Start- und Zielpunkt: Restaurant/Café „Kiek in“ Parkplatz an der L 317 am Sankelmarker See 24988 Oeversee-Sankelmark  

 

Verkehrsanbindung Auto: Von der Autobahn A 7 die Abfahrt 4 Tarp nehmen, dann in Richtung Süderschmedeby/Großsolt die L 15 bis zur Kreuzung mit der L 317 fahren, dort Richtung Flensburg/Oeversee bis zum Startpunkt noch ca. 6 km  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV: Mit der Bahn bis Flensburg, vom Hbf. Flensburg mit Bus Li 5 bis Flensburg ZOB, von dort mit Bus Li 1550 bis Akademie Sankelmark    

 

Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderweg  

 

Länge: ca. 16 km    

 

Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden  

 

Markierungszeichen: nicht durchgehend einheitlich    

 

Höhenunterschied:

tiefster Punkt: 25 m  

höchster Punkt: 60 m      

 

Anforderungen:  

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengerecht: nein  

Besonderer  Routencharakter:  

Naturwanderung

Kulturwanderung  

 

Begehbarkeit: ganzjährig  

 

Sehenswürdigkeiten:

1. archäologischer Arnkiel-Park mit Großsteingräbern

2. NSG Fröruper Berge mit Budschimoor, Heiden und Seen

3. ehemalige Kiesgrube

4. Wehrkirche Oeversee

5. Denkmäler an die Schlacht am Sankelmarker See (6.2.1864)  

 

Einkehrmöglichkeiten:

1. Restaurant „Kiek in“

Bundesstraße 76

24988 Oeversee-Sankelmark

Tel. 04630-5160

Einkehr  

 

2. Hotel „Historischer Krug“

Grazer Platz 1

24988 Oeversee

Tel. 04630-9400

www.historischer-krug.de

Einkehr/Übernachtung   

 

3. Gasthof „Bilschau Krug“

Am Krug 2

24988 Oeversee

Tel. 04630-280

Einkehr  

 

 4. Gasthaus Frörup „Salz und Pfeffer“

Stapelholmer Weg 43

24988 Oeversee

Tel. 04638-89450 www.gasthaus-salzundpfeffer.de

Einkehr/Übernachtung  

 

Hinweis auf Karten:   

Name: Wander- und Freizeitkarte 4 Flensburg-Kappeln Maßstab 1 : 50 000 

Herausgeber: Landesvermessungsamt SchleswigHolstein 

ISBN: 3-89130-284-3  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:   

Titel: Geologie erleben in Schleswig-Holstein 

Verlag: Wachholtz-Verlag 

ISBN: 978-3-529-05427-3   Titel: Botanischer Wanderführer durch den Norden Schleswig-Holsteins 

Verlag: Wachholtz-Verlag ISBN: 3-529-05407-0   Titel: Wasserläufe in Schleswig-Holstein 

Verlag: Wachholtz-Verlag 

ISBN: 3-529-05329-5   Titel: Schöne Kirchen in Schleswig-Holstein 

Verlag: Wachholtz-Verlag 

ISBN: 3-529-02847-9   

Landschaftsgeschichtliche Exkursionsziele 

Wachholtz-Verlag ISBN: 3-529-054054  

 

GPS-Track und Kartenskizze:  Stefan Beck  

 

Bilder: Gerlind Lind  

 

Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32 a,

24145 Kiel

Tel. 0431-713495

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:

Touristinformation Tarp

Dorfstraße 8

24963 Tarp

Tel. 04638-898404

www.tourismus-nord.de 

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