Runensteine - Königshügel

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Schleswig-Holstein ist noch immer eine Brücke zwischen West und Ost, zwischen Norden und Süden. Die Wanderung um das Haddebyer und Selker Noor bei Schleswig an der Schlei führt an Knotenpunkte der Geschichte und durch eine eindrucksvolle nacheiszeitlich geprägte Landschaft. 

Wegbeschreibung

 

Vom Bahnhof Schleswig folgen wir halbrechts in östlicher Richtung der Mansteinstraße, passieren zur Linken eine Kirche, queren eine Hauptstraße, gelangen zur Schule, wo wir rechts ab auf den mit dem Andreaskreuz gekennzeichneten Europäischen Fernwanderweg E 1 / E 6 stoßen. Dieser Weg führt uns unter der B 76 am Marienbad vorbei an das Ufer der Schlei, von wo man den Blick auf Schleswig mit seiner Altstadt und den mächtigen St. Petri-Dom genießen kann. Im Vordergrund erhebt sich wie eine Wolke ein Schwarm von Lachmöven aus dem Naturschutzgebiet, der Insel Mövenberg. Entlang der Schlei, durch die Sicht nicht beeinträchtigende Wiesen führt der Weg nach Haddeby, zur ehemaligen St. Andreas-Kirche und dem groß angelegten Parkplatz. Die St. Andreas-Kirche wurde vermutlich um 1200 als Kaufmannskirche angelegt; eine im Hafen von Haithabu gefundene Glocke weist darauf hin, dass bereits im 9. Jahrhundert der Dänenkönig dem Bischof Ansgar gestattete, in Haithabu eine Kirche zu gründen. Vom Parkplatz gelangen wir auf dem gekennzeichneten Weg auf einen langgestreckten Moränenrücken zwischen Haddebyer Noor und Busdorfer Senke, von dem wir zum Wikingermuseum absteigen, dann auf dem gewaltigen Halbkreis- Wall das Gebiet des einstmals bedeutenden Handelsplatzes Haithabu umwandern, auch den einst die Siedlung mit Wasser versorgenden Bachlauf erkennen. Am „Südtor“ der Wallanlage verlassen wir das Kulturdenkmal, auch wenn Grabungen Siedlungsreste und Gräberfelder außerhalb der Wallanlage zutage gebracht haben. Durch den Ort Wedelspang gelangen wir auf dem E 1 / E 6 an das Haddebyer Noor, an den Fundort des Runensteines für Sigtrygg, wo jetzt eine Kopie des Steines steht mit der bezeichnenden Inschrift „Asfrid machte dieses Denkmal für Sigtrygg, ihren und Gnupas Sohn“. (www.runenprojekt.uni-kiel.de) Runenschrift und lateinische Schrift standen schon früh miteinander in Verbindung, wie an diesem Ort der Blick vom Runenstein auf das weithin sichtbar christliche Zeichen des Schleswiger Domes verdeutlicht. Wir überqueren die Brücke über die Enge zwischen Haddebyer und Selker Noor, können uns hier vorstellen, wie einst Handelsschiffe unter Segeln oder gerudert von Sklaven von der Schlei an die Hafenpier von Haithabu liefen, dass Waren von hier 

nach Hollingstedt über die Rheider Au, Treene, Eider, Nordsee an ihre Bestimmungsorte gebracht wurden. Nach Überqueren der Brücke wenden wir uns rechts ab, in Richtung Niederselk, wandern entlang der steil zum Selker Noor abfallenden Böschung, einer eiszeitlichen Moräne, kurz vor dem Selker Jugendlager von einem Bach eingeschnitten. Am Jugendlager befinden sich Badestellen am Selker Noor. Wir gelangen auf die K 36, der wir bis Niederselk folgen, machen einen kurzen Abstecher zu der eindrucksvollen Selker Wasser-Mühle, Mühlenweg 18-20, mit einem ausgedehnten Mühlenteich. Von hier kehren wir wenige Schritte zurück in Richtung Oberselk, studieren die Gegebenheiten der Landschaft, denn noch nicht einmal 150 Jahre liegen zurück, als sich hier dramatische Kriegsereignisse abspielten. In den Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Prinzen Friedrich Karl von Preußen heißt es: Feldmarschall Wrangel änderte nach Empfang der Meldung des Prinzen … nichts an seinem schon verausgabten Befehle für den 3. Februar (1864), wonach das II. Korps seine Bewegung gegen Missunde fortsetzen, das II. und III. Korps in der Front so nahe an die Danewerke vorrücken sollten, dass am 4. Februar der Sturm beginnen könne. Für den Nachmittag war er (der Prinz) von Wrangel zu einer Beratung nach OberSelk befohlen. Im Glauben, dass Ober-Selk schon in der Hand der Verbündeten sei, geriet der Prinz in ein Gefecht einer österreichischen Brigade mit den Dänen und entging mit knapper Not einer Gefangenschaft. Die Beratung fand dann im nahe  gelegenen Hahnenkrug statt. Nach verlustreichen Kämpfen der Österreicher gegen die Dänen geben die Dänen den Ort Ober-Selk auf und ziehen sich auf den 42 m hohen Königshügel zurück, wo sie eine vorzügliche Stellung einnehmen. Die Eroberung des Königshügels macht erheblich Probleme. Nur durch einen Zufall wendet sich das Blatt; der österreichische Hornist bläst in einer kritischen Situation statt zum „Sammeln“, zum „Sturm“. Die Dänen flüchten, die Österreicher nehmen die Verfolgung bis in den Schussbereich der Danewerkschanzen auf, wo sie innehalten müssen. Am 5. Februar ziehen sich die Dänen aus den Danewerkstellungen zurück.  

Wir wandern entlang der K 54 etwa 500 m, bis wir vor Wedelspang auf den mächtigen Runenstein für Erik treffen, Gefolgsmann des dänischen Königs Sven Gabelbart (987 – 1014). Von hier nehmen wir erneut den Weitwanderweg E 1 / E 6, queren die Brücke zwischen den Nooren, wandern dann aber in nördlicher Richtung, entlang des von Buchen bestandenen, etwa 20 m hohen Uferhanges, zum Haddebyer Noor abfallend. Eindrucksvoll ist die Sicht über das Noor, die Schlei auf Schleswig. Wir kommen an die B 76, wandern auf dem die Straße begleitenden Rad- und Fußweg in Richtung Haddeby, queren die Verbindungsarme zwischen Schlei und Noor. In Haddeby erreichen wir den Parkplatz. Zum Bahnhof in Schleswig nutzen wir denselben Weg wie auf dem Hinweg. 

Bundesland:    Schleswig–Holstein

 

Region:     Kreis Schleswig - Flensburg      

 

AktivRegion Schlei - Ostsee

 

Wegezuordnung:   Europäischer Fernwanderweg E 1 / E 6 Schlei – Eider – Elbe – Wanderweg (SEE)   

 

Start- und Zielpunkt:  

Haddebyer Chaussee 13      

24866 Busdorf   

 

Verkehrsanbindung Auto:

Von der A 7  Ausfahrt Schleswig - Jagel  auf die B 77 nehmen, dann Abfahrt in Richtung  Kiel – Eckernförde über die B 76 bis Haddeby

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:

Von Kiel Hbf. Regionalzug Kiel - Husum  bis Schleswig Bhf. nehmen, von dort auf E 1  bis Haddeby zu Fuß   

 

Rund- oder Streckenwanderung:  Rundwanderung

 

Länge:

ab Schleswig Bhf.: 16 km      

ab Haddeby:  12 km  

 

Geschätzte Dauer:   3 – 4 Stunden   

 

Markierungszeichen:  

ab Schloss Gottorf bis Selker Mühle        

Andreaskreuz (E 1 / E 6),      

sonst nicht gekennzeichnet   

 

Höhenunterschied:  

Tiefster Punkt:     1 m NN

Höchster Punkt:  42 m NN  

 

Anforderungen:

steile Passagen:   selten

durchgehend kinderwagengerecht:    nein

barrierefrei:    nein  

 

Besonderer  Routencharakter:  

Naturwanderung      

Kulturwanderung      

Jugendwanderung  

 

Begehbarkeit:    ganzjährig  

 

Sehenswürdigkeiten:  

1.   Ev. Kirche Haddeby      

2.   Wikingermuseum Haithabu      

3.   Kulturdenkmal Haithabu      

4.   Gr. Sigtrygg Runenstein      

5.   Selker Mühle      

6.   Königshügel Oberselk      

7.   Erik–Runenstein    

 

Einkehrmöglichkeiten:  

Haddeby      

Odins Historisches Gasthaus      

Haddebyer Chaussee 13      

24866 Busdorf      

Tel. 04621-850500      

www.gasthaus-haddeby.de      

Einkehr        

 

Haddeby      

Wikinger-Museum Haithabu      

Am Haddebyer Noor 5      

24866 Busdorf      

Tel. 04621-813222      

info@schloss-gottorf.de      

Einkehr      

 

Busdorf      

Wikinger-Schänke      

Am Margarethenwall 2      

24866 Busdorf      

Tel. 04621-32190      

info@wikingerschaenke.de      

Einkehr      

 

Busdorf      

Strandcafe Marienbad      

Strandweg 1 A      

24866 Busdorf      

Tel. 04621-305033      

www.strandcafe-marienbad.de      

Einkehr   

 

Hinweis auf Karten:

Name:     Wander- und Freizeitkarte Nr. 5       Schleswig - Eckernförde  1 : 50000

Herausgeber:    Landesvermessungsamt Schleswig – Holstein       3-89130-285-1  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:

Titel:      Haithabu – Ein Handelsplatz der Wikingerzeit

Verlag:     Wachholtz - Verlag ISBN      3-529 01813-9

Titel:      Das Leben der Wikinger  

Verlag:     Universitas Verlag ISBN      3-8004-1297-7

Titel:      Von Bornhöved bis zur Erstürmung       der Düppeler Schanzen       Vergessene Schlachten und Kriege       in Schleswig-Holstein  ISBN      3-8311-2305-5

Titel:      111 Orte an der Ostseeküste, die man       gesehen haben muss

Verlag:     Emons - Verlag ISBN      978-3-89705-824-8  

 

Bilder:    

Gerlind Lind

Kai Zarp †

 

Kartenskizze: Kai Zarp †

 

Ansprechpartner:  

Interessengemeinschaft  “Wanderbares Schleswig–Holstein“  

Angrick, Hans-Peter  

Heimstättenweg 32  

24220 Flintbek  

Tel. 04347-4220  

h.p.angrick@gmx.de  

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:  

Touristinformation Schleswig        

Plessenstraße 7      

24837 Schleswig      

Tel. 04621-85005-6      

info@ostseefjordschlei.de      

www.ostseefjordschlei.de

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