Wilde Weiden am Winderatter See

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Das Stiftungsland der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein am Winderatter See ist mit einer Fläche von 150 ha Teil eines etwa 2900 ha großen Europäischen Schutzgebietes zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das sich vom Winderatter See entlang der Kielstau über die Treene bis Friedrichstadt erstreckt und eine Vielzahl an Biotopen enthält. Die früheren Ausmaße des Winderatter Sees als Mühlensee für eine Wassermühle in Ausacker können an Grenzsteinen ausgemacht werden. Robustrinder weiden ganzjährig an den Ufern des jetzt 23 ha großen Sees, Bruchwald begleitet das Tunneltal der Kielstau, Bauernwald bietet angenehmen Schatten, Überreste einer Burg auf einer Anhöhe am See lassen Träume wach werden.

Wegebeschreibung

 

Vom Parkplatz am Ende des Fahrweges Winderattheck wandern wir in westlicher

Richtung auf das Stiftungsland Winderatter See zu. Schon nach 200 m blicken wir

auf eine Weidelandschaft mit Weißdornbüschen.

Auf dem Knick, der den Weg begleitet, wachsen üppig Sternmiere und Salomonssiegel. Wir gelangen in einen Buchenwald, sehen vor uns bereits den Winderatter See. Wir folgen dem ausgeschilderten Weg in Richtung Ausacker. Nach wenigen Metern treffen wir auf die noch erkennbare Anlage der Grauburg. Der Sage nach wohnte hier einst der Gutsherr von Winde. Seine Frau starb bei der Geburt eines Sohnes. Voller Verzweiflung teilte er sein Land auf seine sechs Töchter. So entstanden sechs gleich große Höfe des Dorfes Winderatt. Die Burg verfiel auf der natürlichen Moränenkuppe am See. Sichtbar ist der verlandete Burggraben. Durch ein Gatter verlassen wir den Wald, gelangen auf die Weide am Ufer des Winderatter Sees, auf der Schottische Hochlandrinder ganzjährig gehalten werden, hier auch kalben.

Der Winderatter See hat jetzt eine Fläche von 23 ha mit einer maximalen Tiefe von 2,2 m. Der See beherbergt 16 Fischarten, die von einer Fischereigemeinschaft gepflegt werden. Bis 1845 war der See 15mal so groß wie heute. Von 1487 bis 1845 wurde in Ausacker eine Wassermühle betrieben. Mit der Errichtung einer Erdholländermühle in Ausacker, die auch nicht mehr besteht, konnte der Seespiegel abgesenkt werden und durch die Regulierung der Kielstau wurde eine land-wirtschaftliche Nutzung der gewonnenen Fläche möglich. Eine Reihe großer Steine markiert noch bis heute die ehemalige Lage des Seeufers bis 1845. Wir folgen auf dem etwas unwegsamen Weg den Steinmarkierungen. An der nächsten Wegkreuzung folgen wir dem Weg in Richtung Winderatt durch das Gatter. Durch den Wald gehen wir bis zu einem Parkplatz, folgen hier dem Weg rechts ab entlang des Waldrandes. Kurz vor der Straße nach Ausacker tauchen wir wieder in den Wald rechts ab ein.

Wir bleiben auf dem Hauptweg. Vor dem Waldrand nehmen wir den Weg rechts ab, der uns nach wenigen Metern durch ein Gatter in das Stiftungsland führt. Wir folgen wieder der Ausschilderung in Richtung Ausacker, passieren Gatter, gehen an der Abzweigung nach Hüholz vorbei. Hier im westlichen Teil des Stiftungslandes fallen zahlreiche Weißdornbüsche auf, die sich auf den ehemaligen Ackerflächen angesiedelt haben. Die Robust-rinder fressen gerne die jungen Triebe ab, dadurch entsteht eine heckenartige Verdichtung der Büsche. Die Weißdornbüsche sind beliebte Nist- und Ansitzplätze für Dorngrasmücke, Bluthänfling und Neuntöter. An der Schutzhütte besteht eine gute Möglichkeit zur Rast. Hier überqueren wir die ca. 2,50 m breite Kielstau, die sich am Treßsee bei Großsolt mit der Bodenau zur Treene vereinigt. Ein Bohlenweg führt durch einen faszinierenden Weidenbruchwald. Die Senke, die wir durchqueren hat eine Breite von etwa 200 m. Deutlich ist noch das Ufer einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne zu erkennen.

 

Wir folgen der Weisung in Richtung Ausacker links ab, nehmen den Weg entlang der Riedwiesen, die früher als Sommerweide oder zur Heuernte genutzt wurden. Wir überqueren dann die Moorau, einen der Nebenbäche der Kielstau, die in den letzten Jahren renaturiert worden ist. Wir wandern weiter in Richtung Ausacker, nicht nach Markerup, nutzen vielleicht noch einmal die Möglichkeit zu rasten inmitten von verschiedenen Apfelbaumsorten.

In Ausacker wenden wir uns nach links, gehen an der Straße Osterdorf vorbei, überqueren dann auf der Stockbrückstraße die Kielstau und gelangen auf der Straße von Ausacker nach Winderatt nach etwa 500 m an eine Kurve, von der uns rechts ab ein Wanderweg führt. Dieser verläuft entlang der Grenze des ehemaligen Sees vor 1845 und mündet auf einen Wirtschaftsweg, der uns nach Ausackerholz über welliges Gelände bringt. Wir queren dann die Straße nach Winderatt und gelangen über den Hüholzer Weg auf den Parkplatz an der Grenze des Stiftungslandes, das wir durch ein Gatter betreten. Halbrechts führt uns der Weg vorbei an Teichen und Tümpeln, besetzt mit einem Schwanenpaar, mit Enten, Blässhühnern und sicher auch Amphibien, die in diesen teilweise künstlich angelegten Wasserstellen angesiedelt werden sollen. Wir blicken von der Höhe auf die Niederung der Kielstau, können uns kaum vorstellen, dass diese Landschaft während der letzten Eiszeit geschaffen worden ist, als Gletscher bis Oeversee vorstießen und Schmelzwasser durch das Tunneltal der jetzigen Kielstau abflossen. Über den Bohlenweg durch das Niedermoor an der Kielstau wandern wir erneut auf die andere Uferseite, schlagen aber jetzt den Weg rechts ab in Richtung Seegard auf dem gekennzeichneten Rundweg ein. Der Weg verläuft entlang der alten Seegrenze, rechts liegt ein undurchdringlicher Weidenbruchwald, zur Linken Ackerfläche mit Rapsanbau.

 Leicht zu übersehen findet man nahe am Weg den Königstein, den der dänische König Christian VIII. zur Begrenzung seines Areals als Gebieter über Gewässer, Seen, Auen, Wassermühlen und Staurechte setzen ließ. Wir betreten dann einen Bauernwald. Diese prägen das Landschaftsbild Angelns mit seiner geringen Dichte an Herrenhäusern und ihren ausgedehnten Gütern. Unentwegt hören wir den Ruf des Kuckucks. An der nächsten Schutzhütte nehmen wir den Weg rechts ab durch das Gatter, der uns auf die Weide nördlich des Winderatter Sees führt, auf der Galloways grasen und gelegentlich im See trinken. Auch hier hat die Stiftung Naturschutz kleine Teiche für Amphibien angelegt. Wir verlassen das Weidegebiet wieder durch ein Gatter, gelangen nahe an den Bahnkörper der Linie Kiel-Flensburg. Wir überqueren über eine Brücke die Kielstau an ihrer östlichen Mündung in den Winderatter See. Die Kielstau entspringt etwa 5 km östlich von hier, fließt aber nicht wie die nahe gelegene Langballigau in die Ostsee, sondern bildet mit dem von uns durchwanderten Stiftungsland ein 2906 ha großes europäisches Schutzgebiet vom Winderatter See bis Friedrichstadt an der Nordsee über den gesamten Verlauf von Kielstau und Treene. Wir umrunden die Ostspitze des Winderatter Sees, wandern am Südufer entlang, bis wir den Wald erreichen, gehen geradeaus bis zur Abzweigung auf den Rundweg in Richtung Ausacker.

Von hier wandern wir zurück zu unserem Start- und Zielpunkt, sind begeistert von der Naturvielfalt des durchwanderten Gebietes, von der Geologie und der Geschichte dieser eindrucksvollen Landschaft.

Bundesland: Schleswig-Holstein

 

Region: Kreis Schleswig-Flensburg

 

Aktiv Region „Mitte des Nordens“

 

Start- und Zielpunkt:

Parkplatz am Ende der Straße Winderattheck in 24966 Winderatt

 

Verkehrsanbindung Auto:

Von der A7 die Ausfahrt 4 Tarp nehmen. Auf der L15 und L193 über Großsolt

bis zur Abfahrt in Richtung Flatzby fahren, von hier geradeaus bis Winderatt.

Die Verlängerung der Straße Zur Grauburg ist die Straße Winderattheck.

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:

Mit der DB Kiel-Flensburg bis Sörup, von dort mit Buslinie 1632 bis Winderatt

H „Zur Grauburg“.

 

Rund-oder Streckenwanderung: Rundwanderung

 

Länge: ca. 13 km

 

Geschätzte Dauer: ca. 4 Stunden

 

Markierungszeichen:

die Länge des gekennzeichneten Rundweges im Stiftungsland beträgt 5 km,

sonst keine Markierungen

 

Höhenunterschiede:

tiefster Punkt 37 m

höchster Punkt 46 m

 

Anforderungen:

steile Passagen: keine

durchgehend kinderwagengeeignet: nein

Besonderer Routencharakter: Naturwanderung, Kulturwanderung

Begehbarkeit: ganzjährig

 

Sehenswürdigkeiten:

Stiftungsland Winderatter See-Kielstau

Königstein des dänischen Königs Christian VIII.

archäologisches Denkmal Grauburg

Obstmuseum „Pomarium Anglicum“

 

Einkehrmöglichkeiten:

 

Obstmuseum „Pomarium Anglicum“

Café Vielfalt (Mitte August – Mitte Oktober)

Tel. 04635-2745

www.pomarium-anglicum.de

 

Hinweis auf Karten:

Wander- und Freizeitkarte 4 Flensburg - Kappeln

Maßstab: 1:50000

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation

ISBN: 978-3-89130-284-2 

 

Hinweis auf Wanderliteratur:

Titel: Wilde Weiden zwischen Nord- und Ostsee

Verlag: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft

ISBN: 978-3-89876-556-5

 

Titel: Ostseeküste Schleswig-Holstein

Verlag: Bergverlag Rother

ISBN: 978-3-7633-4425-3

 

Titel: Wasserläufe in Schleswig-Holstein

Verlag: Wachholtz Verlag

ISBN : 3-529-05329-5

 

Titel: Seen-Fisch Arten Kataster Schleswig-Holstein

Herausgeber: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche

Räume des Landes Schleswig-Holstein 2006

 

Titel: Stiftungsland Winderatter See-Kielstau

Herausgeber: Winderatter See-Kielstau e.V.

www.winderattersee-kielstau.de

 

Bilder: Gerlind Lind

 

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck

 

Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32a, 24145 Kiel

www.wanderbares-schleswig-holstein.de

 

Tourismusorganisation:

Touristikverein Sörup

Bahnhofstraße 2, 24966 Sörup

Tel.: 04635 1277

www.touristik-soerup.de


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