Landschaft zwischen Eiszeit, Eisenzeit und Neuzeit

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Zwischen Oxbek und Flaruper Au liegt die Landschaft eines weichseleiszeitlichen Gletschervorstoßes nahezu parallel zur Schlei mit eindrucksvollen geologischen Zeugnissen im Naturschutzgebiet Oxbek und menschlichen Zeugnissen im und am Thorsberger Moor.

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Wegebeschreibung

 

Vom Bahnhofsvorplatz folgen wir der Bahnhofstraße  links ab, gehen dann rechts ab in  Richtung Bürgerpark  durch den Peter Claussen-Weg, vorbei an der Angler  Halle des Verbandes Angler Rinderzüchter. Wir folgen  dann links ab dem Hinweis Bürgerpark. Wir bleiben  auf dem Weg durch den Bürgerpark, bis wir die  Bachstraße erreichen. Auf dieser gehen wir links ab  bis zur nächsten Straße rechts ab, der Thorsbergstraße,  von der nach wenigen Metern der Wanderweg durch  den Goosholmer Weg führt. 

Von diesem Weg hat man einen schönen Blick über Süderbrarup mit seiner romanischen Kirche, deren neugotischer Turm von 1890/92 spitz in den Himmel ragt. Wir streifen ein Rast-und Rückzugsgebiet seltener Vögel, folgen dem Bachverlauf eines Nebenarmes der Oxbek.  Diesen Bach überqueren wir über eine Brücke, gelangen in das Lerchenfeld. An der nächsten Querstraße folgen wir dieser rechts ab; es geht über ein Hofgelände, danach nimmt uns wieder ein Feldweg auf. Dieser führt dann auch wieder links ab in Richtung Norden. Auf den Weiden grasen die für Angeln typischen Rinder. 

Am nächsten Hof gehen wir an der Straße links ab in Richtung Gangerschild. Wir passieren einen kleinen schmucken Hof, gehen geradeaus weiter, werfen kurz vor dem Bahnübergang noch einmal einen Blick auf Süderbrarup mit der schlanken Kirchturmspitze. Wir überqueren dann die Bahngleise der Bahn Süderbrarup- Kappeln von 1904, die ab Süderbrarup bis Schleswig als ehemalige Bahntrasse ein wundervoller Wanderweg ist. Das Hofensemble Gangerschilddorf ist der Bezeichnung „Schönes Dorf“ würdig. Wir überqueren dann die Straße, die in Richtung Norderbrarup führt, gehen geradeaus auf dem Saustruper Weg. Vom Bürgermeisterhaus der Gemeinde Wagersrott hat man einen großartigen Blick über die weit ausladende Landschaft Angeln, zur Rechten vom höchsten Punkt der Wanderung das Brarupholz, zur Linken das Flarupholz. Leuchtend rot steht das Weidenröschen am Wegesrand kurz vor dem Ortsschild Saustrup. Wir überqueren die Flaruper Au, die hier nur eine Breite von etwa 1m hat. An der Kreuzung aller Dorfstraßen mit einer mächtigen Eiche biegen wir links ab. Wir queren dann die Straße Saustrup Lück und setzen unseren Weg auf der Westerstraße fort, auch an der nächsten Abzweigung vorbei. Wir queren ein Nebengewässer der Flaruper Au. Am nächsten gut sichtbaren, in den Wald führenden Weg betreten wir das Flaruper Holz, einen Wald der Schleswig-Holsteiner Landesforsten.

Am ersten Hochsitz gehen wir geradeaus. An einem See zur Rechten gehen wir links ab. Am nächsten Hochsitz folgen wir dem Reitweg und treffen nach etwa 100m wieder auf einen breiten Waldweg, dem wir folgen, passieren einen schmalen, dicht von Vegetation umsäumten Teich, queren dann erneut die Flaruper Au, die hier schon eine Breite von ca. 2m hat. Wir verlassen dann den Wald, der Weg am Waldrand bietet einen weiten Blick über die reizvolle Angler Landschaft. Über den Feldern gleitet ein großer Bussard durch die Luft.

Am Hofensemble von Bünderies gelangen wir auf eine asphaltierte Straße. Hier  wandern wir links ab in Richtung Norderstapel. Wir verlassen die Flaruper Straße und wandern dann auf der Straße Flarup in nordwestlicher Richtung. Wir überqueren abermals die Flaruper Au, die hier schmal in einem Graben geführt durch die bewirtschafteten Felder fließt.

An der nächsten Wegabzweigung biegen wir links ab in Richtung Flarupgaard. Wir queren die bestehende Bahnlinie Süderbrarup-Flensburg, gelangen an das Torhaus des Herrenhauses Flarup, durch- schreiten es, überqueren die in einem Tal- grund fließende Flaruper Au, kurz bevor wir an den Hof des Herrenhauses gelangen. Ein Damm mit Lindenallee führt auf das spätklassizistische Herrenhaus zu, das die damalige Besitzerin Louise von Qualen 1848 errichten ließ. Nun liegt das Haus, ein wenig vergessen, über dem Talgrund von Flaruper Au und Böeler Au, die sich westlich vom Anwesen vereinigen. Wir folgen dem Weg links ab am Hang zur Flaruper Au entlang. Die Flaruper Au umfließt das Gutshaus; wir folgen daher auf unserem Weg der Au, können ihren Verlauf aber wegen des dichten Uferbewuchses nur ahnen. Die Au fließt durch eine reizvolle Wildnis. Der Weg führt uns schließlich auf eine quer verlaufende Straße, wo wir links ab gehen, vorbei an der Ruruper Straße. Dann geht es, kurz vor der Bahnlinie, am schlecht sichtbaren Hinweisschild Wanderweg- Heidbergweg, hinunter in das weite Tal der Oxbek. Die Täler der Oxbek, der Boholzer Au und der Wellspanger Au wurden durch ein ost- westlich verlaufendes Tunneltal der Weichseleiszeit gebildet, das nahezu parallel zum Tunneltal der Schlei verläuft. Wir überqueren die Brücke über die Oxbek, gelangen in das NSG Oxbek, folgen dem Weg entlang der Oxbek.

Kern des Schutzgebietes ist ein ursprünglich 500m langer und bis 9m hoher Damm, ein sogenanntes Os. Es ist eines der vielen Eiszeitrelikte, die im Tal der Oxbek zu finden sind. Bei den rundlichen Kuppen handelt es sich um Ablagerungen eiszeitlicher Spaltenfüllungen. Dazu muss man sich das Gebiet unter einem 500m hohen Eispanzer begraben vorstellen. Im Gletschereis und dessen Sohle gab es Röhren, in denen das Schmelzwasser abfloss. Mit dem Schmelzwasser wurden Sand und Geröll transportiert und wie in einem Bachbett abgelagert. Beim Abschmelzen des Eises häuften sich die Ablagerungen der Gletscherabflussrinnen in Form eines langgezogenen Walles auf dem Untergrund an. Nach der letzten Eiszeit blieben im Talgrund der Oxbek zunächst kleine Seen zurück, die verlandeten und zu einer tiefgründigen Bildung von Niedermooren führten. Außerhalb der Moore breiteten sich Laubwälder über das Land aus, die wie der Waldbestand auf dem Os mit dichter werdender Besiedlung vor etwa 1000 Jahren gerodet und wohl hauptsächlich von Schafen beweidet wurden. Wegen des sandigen Untergrundes und der langen Weidenutzung mit sehr sporadischer Düngung setzt sich die Vegetation des Os aus vielen heute seltenen Arten nährstoffarmer Standorte zusammen. Hierzu gehören typische Arten der Heiden, die dem Os auch den Namen Heidberg gegeben haben. In den feuchten Moorwiesen sind Sumpfdotterblume neben Orchideen und Kleinseggen zu finden. Das Os und die angrenzenden Niederungsbereiche sind wichtige Rückzugsräume für heute selten gewordene Pflanzen und Tiere. Das Gebiet wird betreut durch die Stiftung Naturschutz und den Naturschutzverein Süderbrarup und Umgebung. Wir verlassen den Wanderweg Rurup. An der Straße gehen wir ein kurzes Stück links ab und dann rechts in die Neuländerstraße. An der Vorfahrtstraße gehen wir dann geradeaus in Richtung Bahnübergang. Wir überqueren wieder einmal die Bahnlinie Süderbrarup- Kappeln, verlassen die Neuländer Straße, kommen auf die Bahnhofstraße und folgen dem Hinweisschild zum Thorsberger Moor. Vorher nehmen wir das Hünengrab Kummerhy in Augenschein.

Wo im 19. Jahrhundert ein Moor mit Torfstichen war befindet sich inzwischen ein See, der eine der bedeutendsten archäologischen Fundstellen Schleswig-Holsteins ist. Vor 2000 Jahren war dieses Moor der größte und bedeutendste Kriegsbeuteopferplatz der Landschaft Angeln. Nach dem Rückzug der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit blieb hier im Untergrund ein mächtiger Eisblock zurück, der erst allmählich abschmolz. Das so entstandene Toteisloch wurde im Verlauf der letzten 15000 Jahre mit Seeablagerungen und Torfen aufgefüllt. Die Rekonstruktion der lokalen Bedingungen ergab, dass vor ca. 2500 Jahren das von Grundwasser gespeiste Niedermoor in ein von Niederschlag versorgtes Hochmoor übergegangen ist. Die Opfergaben wurden in einem Kolk, eine wassergefüllte Vertiefung des Moores, deponiert.

Zahlreiche Tongefäße mit Weihegaben wurden hier geopfert, die meisten und wertvollsten Gegenstände wurden 200 n. Chr. geweiht, zahlreiche Waffen, Teile der persönlichen Ausstattung von Kriegern, darunter ein silberner Gesichtshelm, zwei vergoldete Zierscheiben, Münzen, Kleidungsstücke, vielleicht die Ausrüstung eines besiegten Heeresverbandes. Bei den Kriegsbeuteopferungen handelte es sich  um rituelle Niederlegungen militärischer und persönlicher Ausrüstung von Krie- gern sowie um Objekte, die im Kontext  mit Heeresverbänden Verwendung fan- den. Die Funde gewähren einen Einblick  in innergermanische Konflikte, aber  auch in militärische und gesellschaftliche Strukturen. Ausgewählt wurden die Op- ferplätze vermutlich aufgrund ihrer da- maligen religiösen Bedeutung als Über- gangszonen zwischen diesseitiger Gesellschaft und göttlichen Sphären. Umfangreiche Niederlegungen von Kriegsbeute sind besonders häufig in der jüngeren römischen Kaiserzeit und in der Völkerwanderungszeit nachweisbar. Das Gemeindegebiet Süderbrarup weist eine hohe Dichte an archäologischen Fundstellen auf. Neben dem Thorsberger Moor können mehrere, teilweise gleichzeitig benutzte Friedhöfe und zwei Siedlungsstellen nachgewiesen werden. Im Umfeld des Moores gibt es auch zahlreiche Funde aus der Wikingerzeit, sodass der Verdacht nahe lag, dass die Siedlungen kontinuierlich bestanden hätten. Im Pollendiagramm kann allerdings ein deutlicher Abbruch um 620 n. Chr. festgestellt werden. Die Siedlungs- und Wirtschaftsflächen in der Nähe des Moores müssen aufgelassen worden sein, sodass es zur Ausbreitung von Bäumen auf den Brachflächen kam. Für rund 200 Jahre sind Siedlungszeiger nur in Spuren zu erfassen. Nach Umrundung des Thorsberger Moores gelangen wir wieder auf die Bahnhofstraße, von wo wir links ab in etwa 500m Entfernung auf den Bahnhof treffen.

Bundesland: Schleswig-Holstein

Region: Kreis Schleswig-Flensburg                                                                                

Aktiv Region „Schlei-Ostsee“     

 

Start-und Zielpunkt:            

Bahnhof Süderbrarup                

Bahnhofstraße 15                

25392 Süderbrarup  

 

Verkehrsanbindung Auto:            

Von der A7 die Ausfahrt 5 Schleswig-Schuby nehmen, auf der B201 in Richtung Kappeln bis Süderbrarup      

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:

Auf der Bahnlinie Kiel-Flensburg bis Süderbrarup  

 

Rund-oder Streckenwanderung:  

Rundwanderung  

 

Länge:                

ca. 15 km  

 

Geschätzte Dauer:              

ca. 5 Stunden  

 

Markierungszeichen:    

keine  

 

Höhenunterschiede:    

tiefster Punkt 20m                  

höchster Punkt 43m  

 

Anforderungen   

steile Passagen: keine  

durchgehend kinderwagen- geeignet: nein  

 

Besonderer Routencharakter:

Naturwanderung                  

Kulturwanderung  

 

Begehbarkeit: ganzjährig   

 

Sehenswürdigkeiten:      

1. Flaruper Au                                                                      

2. Herrenhaus Flarup                                                                      

3. Naturschutzgebiet Oxbek                                                                      

4. Hünengrab Kummerhy  

5. Thorsberger Moor    

 

Einkehrmöglichkeiten:  

Hamester's Hotel & Restaurant                                                                

Bahnhofstraße 24      

24392 Süderbrarup      

Tel. 04641- 92910      

www.hamesters.de      

Übernachtung/Einkehr  

 

Hinweis auf Karte:  

Wander- und Freizeitkarte 4      

Flensburg-Kappeln  

Maßstab: 1:50000  

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein

ISBN: 3-89130-284-3    

 

Hinweis auf Wanderliteratur:  

Titel: Schleswig-Holstein im frühen Mittelalter

Verlag: Boyens Buchverlag ISBN:     978-3-8042-1341-8  

Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein Bd. 2

Verlag: Wachholtz-Verlag ISBN:     978-3-529-05416-7  

Titel: Outdoor Regional Schlei Bd. 355

Verlag: Conrad Stein Verlag ISBN:     978-3-86686-455-9      

Titel: Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein

Verlag: Michael Imhof Verlag ISBN:     978-3-86568-971-9    

 

Bilder: Gerlind Lind  

 

GPS- Track/Kartenskizze: Stefan Beck      

 

Ansprechpartner:  

Interessengemeinschaft      

„Wanderbares Schleswig-Holstein“      

Wolfgang von Heyer      

Kuhlacker 32a, 24145 Kiel      

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:  

Touristinformation Süderbrarup      

Königstr. 3, 24392 Süderbrarup      

Tel. 04641 2047      

schleidoerfer@ostseefjordschlei.de 

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