Im Wanderschritt in die Steinzeit

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Albersdorf ist umgeben von zahlreichen vorgeschichtlichen Hügelgräbern, Indiz der frühen Besiedlung der Geest an einem alten Handelsweg. Wir erkunden das reizvolle Tal der Gieselau, unser Weg führt an den Nord-OstseeKanal, der auf dem Nord-Ostsee-Weg verlassen wird, um zu einem steinzeitlichen Schalenstein zu gelangen

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Wegebeschreibung

 

Vom Bahnhof Albersdorf wandern wir links ab die Bahnhofstraße hinauf zum Wald, folgen der Wegweisung in Richtung Steinzeitpark, vorbei am Aussichtsturm auf dem Kaiserberg, von dem man eine großartige Sicht über Albersdorf und Umgebung hat. An der nächsten Weggabelung nehmen wir den durch den Wald führenden Weg östlich der Häuser und gelangen auf diesem Weg ebenfalls auf den Weg Bredenhoop, auf dem wir zum Steinzeitpark kommen. Albersdorf ist ein altes Siedlungsgebiet, wovon die zahlreichen vor- und frühgeschichtlichen Gräberfelder Zeugnis abgeben. Das Leitbild für die Landschaftsentwicklung ist eine durch das Weidevieh der ersten Siedler der Westküste entstandene Savannenlandschaft, wie man sie sich für die Jungsteinzeit vor etwa 5000 Jahren vorzustellen hat

Vor der Wegschranke am Bredenhoop biegen wir rechts ab zum Steinzeitpark, gehen in Richtung Haupteingang. Am großen Parkplatz vor dem Haupteingang nehmen wir den Rundwanderweg um den Steinzeitpark. In einer halboffenen Weidelandschaft sieht man schottische Hochlandrinder sowie wildpferdartige Koniks. Wir folgen dem Weg, gehen dann rechts ab, immer noch entlang dem Zaun der Weide. Dann geht es links ab auf einem breiteren Weg in den Wald hinein. Wir gelangen an ein Informations- und Schutzhäuschen, wo wir rechts ab einem Weg folgen in südlicher Richtung.

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Zur Rechten finden wir einen Rundhügel der Einzelgrabkultur. Es handelt sich um einen kleineren, flach gewölbten Grabhügel, wahrscheinlich aus der späten Jungsteinzeit. In der Umgebung aufgefundene Einzelstücke aus Flintstein weisen in diese Zeit. Im Neolithikum (4100-1700 v. Chr.) waren aus Jägern und Sammlern sesshafte Bauern geworden. Während vor allem zwischen 3500-3000 v. Chr. die Verstorbenen in imposanten Megalithgräbern bestattet wurden, änderte sich um 3000 v. Chr. die Sitte der Gemeinschaftsgräber und die Toten wurden überwiegend in Einzelgräbern beigesetzt, in Einbaumbooten oder Steinlegen wie in einem Sarg. Zur Linken des Weges finden wir Reste eines Megalithgrabes, eines Langbettgrabes mit herab genommenen Decksteinen.

In der Zeit zwischen 3500-3000 v. Chr. errichtete Megalithgräber prägten über Jahrtausende bis in unsere Zeit die Landschaft. Die größeren Megalithgräber wurden als Gemeinschaftsgräber für bis zu 100 Individuen benutzt. Offenbar brachten viele Generationen ihre Toten in diese Kammern. Es gibt Hinweise, dass die Verstorbenen erst in skelettiertem Zustand in diese „Beinhäuser“ gebracht worden sind. Megalithgräber orientierten sich möglicherweise an ehemaligen Kommunikationsrouten wie Wegen, Wasserläufen oder Furten. Die Lage der zu den Megalithgräbern dieser Region gehörenden Siedlung ist bisher unbekannt. Wahrscheinlich erfolgte die Besiedlung an wasserführenden Niederungen wie dem Gieselautal. Von dessen Hängen sind mehrere Gruben als Siedlungsspuren der Jungsteinzeit und Bronzezeit bekannt. Wir benutzen ab dem Megalithgrab weiter den Weg geradeaus, stoßen dann bei einer nächsten Informations- und Schutzhütte auf einen breiten Waldweg, der als „Wanderweg Gieselautal“ gekennzeichnet ist, auf dem wir links ab wandern. An diesem Weg finden wir wieder Langbettgräber mit zerstörten Decksteinen. Eines dieser Gräber hatte eine Länge von 55 m, eine Breite von 8 m und war bis zu 2 m hoch. Es enthielt im Innern eine ausgeräumte und zerstörte Steinkammer. Nicht nur im Mittelalter sondern vor allem im 19. Jahrhundert waren die Steingräber willkommene Steinbrüche. Wir kommen an einer Informationstafel vorbei „Die Entwicklung der Flur Reddersknüll seit der Jungsteinzeit“. Die Landschaft, durch die wir hier wandern, hat sich seit Jahrtausenden kaum verändert. Oberflächenformen entstanden zunächst durch die Gletscher der Saaleeiszeit vor etwa 130000 Jahren. Hier wurden damals Endmoränen abgelagert. Das heutige Geländerelief entstand dann im Wesentlichen während der letzten Weichseleiszeit vor etwa 15000 Jahren. Die Oberfläche des Permafrostbodens wurde aufgeweicht und abgetragen, Wasserströme wuschen das Tal der Gieselau aus. Wir gelangen dann wieder auf den Bredenhoopweg, wo wir nach rechts abbiegen müssen. Wir folgen dem mit Andreaskreuz gekennzeichneten Fernwanderweg E1A. Über eine Moränenkuppe geht es steil aufwärts. Dann stehen wir auf der Moräne, die steil abfällt in das Tal der Gieselau. Hier oben auf der eiszeitlichen Endmoräne ist der Boden steinig und unfruchtbar. Deshalb sind die Hänge beidseitig des Gieselautales seit langer Zeit ausschließlich von Wald bewachsen. Wir passieren eine strategisch ausgewählte Stelle, an der eine Besiedlung in der Steinzeit vermutet wird. Wir folgen dem mit Andreaskreuz gekennzeichneten Weg, der Weg führt ein kurzes Stück in Richtung Norden, bis wir auf einen Wirtschaftsweg stoßen, wo wir rechts ab in Richtung Bahnlinie wandern. Der Bahnstrecke folgen wir bis zum Bahnübergang, den wir in Richtung Wennbüttel queren. An der Trafostation Wennbüttel-Suhrtweg nehmen wir den Weg rechts ab, folgen hier der alten Bahntrasse von 1877. Auf einem deutlich sichtbaren Grabhügel stehen prächtige Bäume, die mit ihren Wurzeln in Vorgeschichte eintauchen.

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Wir überqueren die sehenswerte alte Eisenbahnbrücke über die Gieselau. Nach der Brücke folgen wir dem Plattenweg rechts ab, dem Waldrand folgend. Vor uns taucht dann die neue Brücke von Grünenthal auf, die den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) überspannt. Kurz vor der Brücke gelangen wir auf eine asphaltierte Straße. Hier biegen wir links ab und gehen dann links ab in Richtung Fischerhütte. Wir befinden uns auf der Nordseite des NOK. Statt Frachter ist eine Flotte von Schwänen auf dem Kanal unterwegs. Am Streckenabschnitt 33 überqueren wir die Gieselau, die hier in den NOK fließt.

Am Streckenabschnitt 34,5 führt an der Signalstation Fischerhütte ein Weg links ab, der Weg führt über einen Graben auf einen breiten Weg, auf dem wir dem als Nord- Ostsee-Weg (NOW) gekennzeichneten Weg links ab in Richtung Bunsoh folgen. Wir begleiten den Waldrand, den Bach bald zur Rechten, blicken auf einen herrlichen Auentalgrund. An der nächsten Wegkreuzung bleiben wir auf dem Weg in Richtung Bunsoh. Wir genießen den Blick über das Tal der Bornsbek in Richtung auf die Wälder bei Albersdorf. Am Wegesrand stehen prächtige Exemplare der Mehlbeere. Kurz nach Durchqueren eines Wäldchens führt unser Weg links ab als Südermoorweg. Wir überqueren einen Nebenarm der Bornsbek. Auch hier bietet sich ein herrlicher Blick über die offene Landschaft, Kulturlandschaft kann für das menschliche Auge auch schön sein.

Wir gelangen schließlich an eine quer verlaufende Straße, die wir überqueren und unseren Weg geradeaus fortsetzen. Wir wandern in einen Fichtenwald, blei- ben auf dem durchgehenden Weg. Wir gelangen auf die Kreisstraße K36, gehen ein kurzes Stück links ab, um dann nach rechts ab in Richtung des sichtbaren Hügelgrabes unsere Wanderung fortzusetzen. Der wuchtige Hügel des Grabes ist von Eichen bewachsen. An der folgenden Rechts-Links-Abzweigung biegen wir links ab. Auch an der dann folgenden Straße halten wir uns links. Kurz vor der L148 finden wir die Hinweistafel auf das Kulturdenkmal Megalithgrab und Schalenstein. Das Großsteingrab befindet sich wie Albersdorf auf einem Höhenzug zwischen den Niederungen der Gieselau und der Westerau. Wir suchen das Megalithgrab mit seinen acht Tragsteinen und drei Decksteinen auf. Das Grab ist in Ost-West-Richtung ausgelegt, der westliche Deckstein besteht aus besonders ausgewähltem Sandstein mit zahlreichen kristallklaren Quarzkristallen, die das Licht der niedergehenden Sonne wiederspiegeln und den Stein in ein Glitzern versetzen. Wohl deshalb galt er als heiliger Stein und wurde wohl zwischen später Jungsteinzeit und mittlerer Bronzezeit mit 150 Schälchen, Rillen verschiedener Größe, zwei paarweise dargestellten Handabdrücken, zwei Fußabdrücken, einem Rad mit vier Speichen, einem von einem Doppelkreis umgebenen Schälchen verziert. Bei einer Erweiterung des Grabhügels mit einem Baumsarg wurde dieser Deckstein in der Bronzezeit wieder überhügelt und hat so die Zeit bis 1884 unbeschadet überstanden. Vom Parkplatz am Zuweg zum Megalithgrab wechseln wir auf den Fuß-und Radweg, der parallel zur L148 verläuft. An der nächsten Kreuzung biegen wir entlang der L148 in Richtung Albersdorf links ab. An der folgenden Straßenkreuzung queren wir die Straße in Richtung Bunsoh, folgen geradeaus dem alten Dithmarscher Ochsenweg. In der Nähe von Albersdorf folgen wir wieder der Kennzeichnung mit Andreaskreuz, biegen rechts ab, gelangen auf die Danziger Straße, gehen dann auf der Grossers Allee bis zur Bahnquerung am Kurpark, wo wir auf die Straße Am Bahnhof, unser Ziel, treffen.

Bundesland: Schleswig-Holstein  

Region: Kreis Dithmarschen                  

 

AktivRegion Dithmarschen  

 

Wegezuordnung: Schlei-Eider-Elbe-Weg (SEE/E1A) Nord-Ostsee-Weg (NOW)   

 

Start-und Zielpunkt:

Bahnhof Albersdorf                    

Am Bahnhof, 25767 Albersdorf  

 

Verkehrsanbindung Auto: Von der A23 Ausfahrt 4 Albersdorf nehmen, von dort auf  L146 und L316 bis Albersdorf oder von der A7 Ausfahrt 14 Neumünster-Mitte nehmen, von dort auf der B430 bis Schenefeld, weiter auf L127 bis Gokels, auf L316 bis Albersdorf  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV: Von Kiel bis Neumünster, von dort mit Regionalbahn Neumünster- Büsum bis Albersdorf oder von Hamburg bis Heide, von dort mit Regionalbahn Neumünster-Büsum bis Albersdorf   

 

Rund-oder Streckenwanderung: Rundwanderung  

 

Länge: ca.16 km  

 

Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden  

 

Markierungszeichen: keine durchgehend  

 

Höhenunterschiede:

Tiefster Punkt 4 m                      

Höchster Punkt 50 m

 

Anforderungen:   

steile Passagen: nie  

durchgehend kinderwagengeeignet: nein  

 

Besonderer Routencharakter:          

Naturwanderung                        

Kulturwanderung  

 

Begehbarkeit: ganzjährig   

 

Sehenswürdigkeiten:            

1. Aussichtsturm Kaiserberg                    

2. Archäologisch- Ökologisches Zentrum Albersdorf (AÖZA)                    

3. Langbetten im Bredenhoop                    

4. Steilhang über der Gieselau        

5. Alter Bahndamm Wennbüttel                    

6. Nord-Ostsee-Kanal                    

7. Megalithgrab- Schalenstein Bunsoh                    

8. Museum Albersdorf  

 

Einkehrmöglichkeiten:                    

Café und Restaurant Waldesruh                          

Grossers Allee 1                          

25767 Albersdorf                          

Tel. 04835-354                                

0172-4120844                          

www.cafe-timm.de  

                           

Hotel Bess                          

Brutkampsweg 3                          

25767 Albersdorf                          

Tel. 04835-978300                          

www.hotel-bess-albersdorf.de   

 

Hinweis auf Karten:          

Wander- und Freizeitkarte 3 Meldorf- Brunsbüttel Maßstab: 1:50000  

Herausgeber: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein ISBN: 3-89130-283-5  

 

Hinweis auf Wanderliteratur:  

Titel: Histour-Dithmarschen  

Verlag: Boyens & Co (2003)  

ISBN: 3-8042-1008-2  

Titel: 1000 Tipps für einen schönen Tag in Schleswig-Holstein  

Verlag: Ellert & Richter Verlag  

ISBN: 978-3-8319-0450-1  

Titel: Landschaftsgeschichte Norddeutschlands  

Verlag: Wachholtz Verlag  

ISBN: 978-3-529-02499-3  

Bilder: Gerlind Lind  

 

GPS- Track/ Kartenskizze: Stefan Beck  

 

Ansprechpartner:              

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“                  

Wolfgang von Heyer                  

Kuhlacker 32a,

24145 Kiel                            

www.wanderbares-schleswig-holstein.de  

 

Tourismusorganisation:            

Dithmarschen Tourismus e.V.                  

Markt 10, 25746 Heide                  

Tel. 0481-2122555                  

www.dithmarschen-tourismus.de

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