Zwischen zwei Eiszeiten

Was macht die Wanderung aus, was ist das Besondere?

 

Von der romanischen, erhoben gelegenen Kirche in Wallsbüll führt die Wanderung in das reizvolle Tal der Wallsbek bis zur einst bedeutenden Schafflunder Wassermühle. Das Tal der Wallsbek wurde während der Weichseleiszeit geformt. Aus dem Ort Schafflund folgen wir der alten Bahntrasse Flensburg-Niebüll, wandern durch aufgeforstete ehemalige Heideflächen auf die Altmoränen der Saaleeiszeit bei Osterby, von dort wieder hinab in die weiten Sanderflächen um Wallsbüll, die von Wallsbek, Meynau und Rodau durchflossen werden.

Vom Parkplatz am Kirchenweg gehen wir auf die romanische Kirche, einen Feldsteinbau aus dem späten 12. Jahrhundert, über den Kirch- friedhof zu. Die schweren Feldsteine für das Fundament erinnern an die Sage, dass zwei Riesen die Kirchen von Großenwiehe und Medelby gleichzeitig erbauten und sich dabei ihr Werkzeug bei Bedarf zuwarfen. Dabei wurde der Turm der Wallsbüller Kirche getroffen; seitdem steht ein mächtiges Glockenhaus neben der Kirche. Von der Nordseite des Kirchhofs führt eine steinerne Treppe zum Kirchenweg hinab, der uns zur Hauptstraße führt. Von hier überqueren wir links ab erstmals die Wallsbek. Hier fließt die Wallsbek bereits in südwestliche Richtung. Zunächst kommt sie von Norden aus dem Jardelunder Moor entlang einer saaleeiszeitlichen Altmoränenkette, die sich von Jardelund bis Wallsbüll erstreckt. Wir setzen unseren Weg auf der Hauptstraße fort, bis wir die Schulstraße nehmen können. Auf dieser gelangen wir an ein Mahn- und Denkmal, von wo wir links ab den Weg in Richtung B199 nehmen. Diese überqueren wir vorsichtig, setzen unseren Weg durch den Wald an der Wallsbek fort. Zur Linken öffnet sich zugleich der Blick auf den üppig grünenden Uferstreifen der Wallsbek.

Von dem wunderschön verlaufenden Waldpfad führt dann nach etwa 500m links ab ein Weg, der zu einer Brücke über den Bach führt. Von diesem Abschnitt hat man einen großartigen Blick über das langge- streckte, breite Tal der Wallsbek, üppig bewachsen von Erlen, Weiden, Schneeball, Baldrian, Mädesüß. Das leuchtende Gelb der Schwertlilie sticht aus dem Grün hervor. Geruhsam fließt die Wallsbek durch dieses verzaubernde Tal. Dann geht es hinauf auf den sandigen Uferrand. Kurz darauf zweigt unser Weg rechts ab. Der Weg führt durch Nadelwald, aufgelockert inzwischen von Ebereschen, Eiche, Birke und Buche. Auch die einheimische Traubenkirsche und die aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche haben sich hier und auf dem folgenden Weg verbreitet. Wir folgen immer dem Verlauf der Wallsbek, biegen daher bald am nächsten Weg rechts ab. Am Wegesrand finden wir vereinzelt den Trauben-Holunder mit seinen leuchtend roten Früchten. Auch den Roten Fingerhut treffen wir an.

Wer noch einmal einen Blick auf die Wallsbek mit ihrer faszinierenden Begleitflora werfen möchte, nehme den kurzen Abzweiger zur nächsten Brücke. Wir setzen unseren Weg aber geradeaus auf dem südlichen Ufer fort. Der Weg führt entlang der alten Uferkante. Auf den kahlen Flächen vergangener Sturmschäden hat sich die Spätblühende Traubenkirsche alles überwuchernd ausgebreitet. Aber Buchen und andere Schatten ausbreitende Bäume werden ihre Chance erhalten. Auf einer anderen Kahlfläche finden sich Anpflanzungen von Eiche, Ahorn und Buche. Aus dem breiten Tal der Wallsbek leuchtet uns das Blau des Sumpf-Vergissmeinnichts entgegen. Dann nimmt uns wieder dichter Wald auf. Wir stoßen auf einen Querweg, an dem wir rechts abbiegen, um der Wallsbek zu folgen. An der nächsten Weggabelung bleiben wir rechts ab auf dem IVV- Weg. Die nächste Brücke über die Wallsbek überqueren wir, nehmen dann den links ab dem Bachufer folgenden Weg. Informationstafeln klären auf über den „lebendigen Mühlenstrom“. Kurz vor der Schafflunder Mühle vereinigen sich Wallsbek und Meyner Mühlenstrom zum Schafflunder Mühlenstrom. Der Schafflunder Mühlenstrom mit seinen Zuläufen ist ein typischer Bestandteil einer spätglazialen Schmelzwasserabflussrinne der Weichseleiszeit. Diese Rinne erstreckt sich mit geringem Gefälle durch die Sandergebiete des Naturraumes Schleswiger Vorgeest in Richtung Westen. Das Einzugsgebiet des Schafflunder Mühlenstroms ist Flora-FaunaHabitat (FFH), das dem Erhalt gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und ihren natürlichen Lebensräumen dienen soll. Zum Erhalt und zur Regenerierung dieser Räume, soweit dies noch möglich ist, wurde im Jahr 2013 ein Managementplan erstellt. Am Informationsschild über schützenswerte Fische im Mühlenstrom nehmen wir den Weg rechts ab, gelangen auf einen Privatweg, über den wir links ab das Gelände der Wassermühle Schafflund erreichen. Die vermutlich um 1300 gegründete Wassermühle war einst wichtigste Getreidemühle im Einzugsbereich von der Stadtgrenze Flensburg bis zur Marsch. Etwa drei Hektar große Mühlenteiche sicherten die dauerhafte Energieversorgung. 1961 musste der Mühlenbetrieb eingestellt werden. Die zunehmende Begradigung von Wallsbek und Meynau gewährleisteten keine ausreichende Wasserversorgung mehr. Man beseitigte das Wasserrad, schüttete den Zulauf zum Rad zu.

1986 gründete sich der Wassermühlenverein mit dem Ziel der Wiederherstellung der Mühle, einem wichtigen Kulturgut der Region. Beeindruckt überqueren wir wieder die Brücke über den Mühlenstrom, gehen den Privatweg zurück bis zur B199, der Friesischen Straße, wo wir rechts ab gehen, bis wir nach etwa 200m links ab auf dem Kätnerweg bis zur ehemaligen Bahnlinie Flensburg-Weiche bis Niebüll-Lindholm von 1888 gelangen. Wir überschreiten die Gleise und setzen unsere Wanderung auf dem Weg parallel zu den Gleisen in östlicher Richtung fort. Wir befinden uns am Rand eines Waldgebietes der Landesforsten. 

Um 1880 lagen die Feldfluren vieler Geestdörfer, so auch Wallsbüll und Schafflund, noch inselartig eingebettet in riesigen Heideflächen. Sie waren prägendes Landschaftselement, dienten als Bienenweide zur Honigerzeugung, zur extensiven Beweidung und zur Gewinnung von Einstreu für die Viehhaltung. Sie sind heute fast ganz verschwunden durch Kultivierung und Aufforstung, die auch die verheerenden Sandverwehungen eindämmen sollten. Noch 1960 musste die Straße zwischen Osterby und Medelby nach einem Sandsturm mit Planierraupen frei geschoben werden. Aber auch seit Ende der 1960er Jahre traten in unregelmäßiger Folge zahlreiche Winderosionsereignisse auf, Folge der zunehmenden landwirtschaftlichen Nutzfläche in den vergangenen Jahren. 

Auf unserer Wanderung erfreuen wir uns an der blühenden Besenheide, an den blühenden Wildrosen, dem Wiesen-Labkraut, den zartblauen Blüten der Glockenblume am Wegesrand. 

Da die Bahnstrecke von Unaften bis Leck eine beliebte Draisinenstrecke für Touristen ist, fahren vereinzelt fröhliche Gruppen an uns vorbei. Am nächsten Bahnübergang, der nach Wallsbüllfeld führt, gehen wir vorbei, gehen geradeaus weiter. Am dann nach etwa 500m folgenden geschotterten Bahnübergang wandern wir links ab in einen arg zerzausten Lärchenwald. Aber neuer junger Mischwald wächst von unten heran. 

An der nächsten Weggabelung setzen wir unseren Weg geradeaus fort, gelangen auf die Straße zwischen Wallsbüll und Horsbeck, die wir queren, um unsere Wanderung auf dem wenig genutzten Feldweg in Richtung Osterby fortzusetzen. Vor Osterby fallen die ostwärts aufsteigenden Altmoränenrücken auf, die ihre höchste Erhebung im NSG Lundtop mit 54m aufweisen.

Wir wandern aber nur bis Osterby, müssen  kurz vor dem Ort rechts ab auf die Straße  Wallsbüll-Osterby (L1), die uns in den Ort  führt. Hier gehen wir nach kurzer Strecke  rechts ab in die Straße Osterbylund. Etwa  1250m folgen wir dieser aber kaum befah- renen Straße, bis an einer Linkskurve der  Straße ein Waldweg rechts ab führt, den wir  betreten und geradeaus gehen. Auch wenn  der Weg schließlich schwer zu finden ist,  müssen wir uns nahe dem Waldrand halten,  kommen dann auf einen Querweg, gehen auf  diesem ein kurzes Stück rechts ab, treffen wieder auf einen Querweg, der uns links ab schließlich auf die Ellunder Straße (K78) führt. Nach etwa 500m, kurz vor einem Übergang über die Wallsbek, am Waldrand, nehmen wir den Waldweg rechts ab, der uns am Waldrand nahe der Wallsbek, die man nur ahnen kann, in Richtung Wallsbüll führt. 

 

Wir nehmen dann den Weg entlang des Zaunes eines Betriebsgeländes und gelangen auf eine schmale Straße, die über die bereits bekannten Gleise führt. Hier queren die Gleise auf einer Brücke die Wallsbek. Wir setzen unseren Weg auf der Straße südlich der Gleise und nördlich der Wallsbek fort, gelangen auf die Hauptstraße von Wallsbüll, gegenüber vom Landgasthof Bussmann. Von hier gelangen wir nach einer Stärkung wenige Meter links ab über die Wallsbekbrücke zum Kirchenweg, nehmen den Treppenaufstieg hinauf zur Kirche, bestaunen ein letztes Mal die kleinen romanischen Fensteröffnungen auf der Nordseite des Kirchenschiffes, gelangen durch das Tor des Friedhofs zu unserem Startpunkt.

Bundesland: Schleswig-Holstein  

 

Region: Kreis Schleswig-Flensburg

Aktiv Region Mitte des Nordens  

 

Wegezuordnung: Grenzroute Nord-Ostsee-Radweg (N-O-R)

 

Start-und Zielpunkt:

P Kirchenweg an der Kirche

24980 Wallsbüll

 

Verkehrsanbindung Auto:  Von der A7 Ausfahrt 2 Flensburg- Harrislee nehmen, Abfahrt auf die B199 in Richtung       Leck/Niebüll, von der B199 rechts ab nach Wallsbüll, dann 1. Straße links in den Kirchenweg  

 

Verkehrsanbindung ÖPNV:  Von Flensburg ZOB mit Li  

 

Rund-oder Streckenwanderung: Rundwanderung  

 

Länge: ca. 14 km  

 

Geschätzte Dauer: ca. 5 Stunden  

 

Markierungszeichen: teilweise IVV  

 

Höhenunterschiede:  

tiefster Punkt 14m      

höchster Punkt 40m  

 

Anforderungen   

steile Passagen: nie  

durchgehend kinderwagen- geeignet: nein  

 

Besonderer Routencharakter:

Naturwanderung      

Kulturwanderung  

 

Begehbarkeit: ganzjährig   

Sehenswürdigkeiten:

1. Kirche in Wallsbüll                                                                          

2. naturnahes Tal des Wallsbüller Stroms                                      

3. Schafflunder Mühlenstrom                                  

4. Wassermühle Schafflund                                          

5. Bahntrasse Weiche-Lindholm mit Draisinenbetrieb                                                          

6. saaleeiszeitliche Moränen bei Osterby

 

Einkehrmöglichkeiten:  

Landgasthof Bussmann      

Hauptstraße 23      

24980 Wallsbüll      

Tel. 04639 246      

www.hotel-bussmann.de  

     

Hotel- Restaurant Utspann      

Hauptstraße 47      

24980 Schafflund        

Tel. 04639 95050      

www.utspann-schafflund.de  

 

Hinweis auf Karte:  

Wander- und Freizeitkarte 1 Niebüll- Bredstedt  

Maßstab:     1:50000  

 

Herausgeber:    Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein ISBN:      3-89130-283-5  

Hinweis auf Wanderliteratur:  

Titel: Wasserläufe in Schleswig-Holstein  

Verlag: Wachholtz- Verlag  

ISBN: 3-529-05329-5  

Titel: Sagen aus Schleswig- Holstein  

Verlag: Husum Verlag  

ISBN: 3-88042-981-2  

Titel: Kunst- Topographie Schleswig-Holstein  

Verlag: Karl Wachholtz Verlag 1969      

Titel: Topographischer Atlas Schleswig- Holstein  

Verlag: Karl Wachholtz Verlag 1966  

Bilder: Walter Krafft  

 

GPS- Track/Kartenskizze:  Stefan Beck  

 

Ansprechpartner:  

Interessengemeinschaft      

„Wanderbares Schleswig-Holstein“      

Wolfgang von Heyer      

Kuhlacker 32a, 24145 Kiel      

e-mail: ger.lind@mytng.de      

www.wanderbares-schleswig-holstein.de   

 

Tourismusorganisation:  

Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland      

Stapelholmer Weg 13,

24963 Tarp      

Tel. 04638 898404                                                                          

info@tourismus-nord.de

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