Sonnentau und Moorlilie

Inmitten der waldarmen Bauernlandschaft Angeln liegt das Hechtmoor, Lebensraum einer vielfältigen Pflanzen- und Insektenwelt. Besonders eindrucksvoll ist im Juli/August die Blüte der Moorlilie, aber auch Sonnentau, Gagelstrauch, Moos- und Glockenheide sowie Krebsschere sind anzutreffen. 

Eine kontrastreiche Ergänzung sind die Wege durch das Gehege Rehberg und auf der alten Bahnstrecke Satrup-Schleswig von 1904. 

Wegbeschreibung:

 

Vom Silo in Havetoftloit führt kurz vor dem Ortsausgangsschild rechts ab der Weg auf das Hechtmoor zu. Schon bald nimmt uns die typische Landschaft Angelns auf mit ihren weitgeschwungenen Grundmoränen. Über uns der offene Himmel mit mächtigen Cumuluswolken, zwischen denen heiteres Blau hervorscheint. Knicks mit wilden Rosen säumen den Weg, der Holunder blüht mit seinen mondförmigen weißen Blütenständen, die Haselnuss reift heran. Eine gesunde Esche mit nicht zählbaren Früchten steht am Weg. An einem links abzweigenden Weg wandern wir geradeaus vorbei. Auch eine mächtige Kirsche säumt den Weg. Der bisher asphaltierte Wirtschaftsweg endet dann auf einem sandigen Feldweg, der in das Naturschutzgebiet Hechtmoor führt. Das Hechtmoor liegt in der Landschaft Angeln inmitten fruchtbarer und ackerbaulich genutzter Böden jungeiszeitlicher Moränen, ist galerieartig von einem Erlenbruchwald umgeben. Es ist eines der typischen kleinflächigen Hochmoore des östlichen Hügellandes und entstand nach der letzten Eiszeit aus einem verlandeten See. Bereits 1941 wurde das Moor mit einer Größe von etwa 34 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Name Hechtmoor bezieht sich auf das Vorkommen von Hechten in den alten Torfstich- gewässern. Trotz jahrzehnte- langer Torfnutzung ist das Moor relativ naturnah erhalten und weist noch die typische Hoch- moorvegetation auf. Besonderes Wertkriterium des Moores ist eine ungewöhnlich artenreiche Torfstichvegetation mit Arten der Nieder- und Übergangsmoore. In der Kernzone des Moores wachsen bedeutende Bestände der Hochmoorpflanzengesellschaft mit Glockenheide, Rosmarinheide, Moosbeere und scheidigem Wollgras. Stellenweise werden diese Bestände von duftendem Gagelgebüsch gesäumt. Mit ihren auffälligen gelben Blüten gilt die Moorlilie als Charakterpflanze des Hechtmoores. Auch der stark gefährdete Sonnentau kommt noch häufig vor. In allmählich verlandenden Torfstichen finden sich ungewöhnlich artenreiche Torfmoosrasen. Die vielfältige Pflanzenwelt des Hechtmoores ermöglicht ein artenreiches Insektenleben. Besonders die Libellen mit vielen verschiedenen Arten sind vertreten. Um die Vegetation zu erhalten, muss die Austrocknung und Entwässerung des Moores verhindert werden. An dem Hinweisschild NSG Hechtmoor betreten wir auf einem schmalen Pfad das Moor. An wiedervernässten Torfstichen stehen Faulbaum, Eberesche, aber auch Eichen. Das Waldgeißblatt öffnet seine betörend duftenden Blüten. Dann fällt der Blick auf eine baumlose Moorfläche, auf der aber doch schon Birken empor kommen. Große Bestände der gelb leuchtenden Moorlilie sind über die Fläche verteilt. Weniger romantisch lautet der Name dieses Liliengewächses Beinbrech, dessen toxische Wirkungen auf Saponine zurückzuführen sind. An einem offenen Moortümpel sehen wir das Blutauge und den Fieberklee. Hier wächst auch der Gewöhnliche Froschlöffel. Dann begleiten den Weg auch einige Gagelsträucher. Der Gagel enthält in allen Teilen giftige ätherische Öle. Er war früher vielseitig genutzt, nicht nur als Aroma zur Bierherstellung (Porse-Bier), sondern auch als Färbemittel, Gerbstoff und Arznei. Im nährstoffarmen Moor bezieht er Stickstoff für den Aufbau seiner Proteine über Fadenbakterien an seinen Wurzeln aus der Luft. Der Sonnentau mit seinen Drüsenzotten auf den Fangblättern gewinnt den assimilationsfähigen Stickstoff über verdautes tierisches Eiweiß. Auch Orchideen finden sich vereinzelt am Wegesrand. Auf einem großen Moorsee wachsen ausgedehnte Bestände der Krebsschere mit großen weißen Blüten und langen gezähnten Blättern. Dann nimmt uns wieder der Randwald auf, urwaldähnlich von kleineren und größeren Tümpeln durchsetzt. Wir bleiben auf dem Weg geradeaus, gelangen an eine Wegsperrung, wo wir den Weg rechts ab nutzen können. Nach etwa 200 m führt uns ein Hauptweg links ab zur L22, die wir überqueren. Wir gelangen an einen Parkplatz und den Rettungspunkt 1323R05, von wo wir in das Gehege Rehberg oder das Süderholz gelangen. Im Gegensatz zum Hechtmoor ist dieses Waldgebiet bewirtschaftet. Am ersten Abzweiger, ca. 200 m vom Parkplatz entfernt, gehen wir vorbei, nehmen den nächsten Abzweiger nach links. Der Forst Rehberg ist ein schöner Mischwald aus Buchen, Eichen, Birken, Ahorn, ebenfalls durchsetzt von kleinen Tümpeln, an deren Ufern Erlen, Faulbaum stehen. Wir biegen dann auf den Kleinen oder Großen Rundweg links ab. Wir bleiben auf dem Kleinen Rundweg geradeaus, biegen an der nächsten Abzweigung nicht rechts ab. Im Wald finden wir am Wegesrand die Echte Nelkenwurz, die Wald-Sternmiere, den Stinkenden Storchschnabel, das Pfennigkraut und Hexenkraut. An der nächsten Wegkreuzung gehen wir rechts ab, folgen dem Kleinen und Großen Rundweg. Nach wenigen Metern führt dann ein Weg links ab in Richtung Satrup/Neu-Rehberg. An einem Tümpel finden wir schöne Bestände von Sumpf-Schwertlilien und Froschbiss. Am Naturkindergarten Satrup verlassen wir den Wald, setzen unsere Wanderung nach einer Pause fort in Richtung Rehberg Straße. Außerhalb des Waldes begleiten uns üppige Raps- und Getreidefelder. Am Gutshof Neu-Rehberg 2 stehen prächtige alte Eschen. Vor Alt-Rehberg erstreckt sich zur Linken eine große Weidefläche mit rotbunten Rindern. An der Wegkreuzung bei Alt-Rehberg steht eine mächtige, weit ausladende Eiche. Wir wandern geradeaus, vorbei am Gutshof Alt-Rehberg. Kurz vor der Abzweigung in die Rehberg-Straße hat man zur Rechten einen wunderschönen Blick über die Landschaft Angelns. Weit entfernt sieht man die Kirche von Sörup. Wir wandern dann auf der Rehbergstraße durch das Dorf in Richtung L22, die wir schon einmal überquert haben. Wir gehen hier ein kurzes Stück rechts ab, finden den Hinweis auf einen Wanderweg, der ein kurzes Stück an einem Industriegebiet vorbeiführt, dann in einen Feldweg mündet, der uns auf einen Wirtschaftsweg in Richtung Harm bringt, wo wir aber links abbiegen. So gelangen wir an den Einstieg auf die alte Bahntrasse zwischen Satrup und Havetoftloit, die 1904 in Betrieb genommen wurde, aber wie viele Bahnstrecken Opfer der Motorisierung auf Straßen wurde. Der Wanderweg folgt eine Weile parallel der Esmarkstraße, verläuft dann aber bald als Redder oder Knickweg unabhängig durch die Landschaft. Das Satruper Kirchenholz sieht man zur Rechten. Die Bäume der Redder sind meist hochgewachsen, bilden über dem Weg fast ein geschlossenes Dach. An der Bahnhofstraße Torsballig treffen wir auf ein altes, stattliches Bahnhofsgebäude, das so gar nicht mehr zu der völlig fehlenden Bedeutung der Bahntrasse passt. Nach einem weiteren Kilometer führt die Bahntrasse, unser Wanderweg, direkt auf unseren Start- und Zielpunkt.

Bundesland: Schleswig-Holstein    

 

Region: Kreis Schleswig-Flensburg Aktiv-Region Schlei-Ostsee  

 

Start- und Zielpunkt: 24875 Havetoftloit Silo       

 

Verkehrsanbindung Auto: von der Autobahn A7 die Abfahrt 4 Tarp nehmen, weiter in Richtung Großsolt/Sörup. An der Kreuzung L193/L317 rechts ab bis zur Ausfahrt nach Sieverstedt fahren. Auf der Straße nach Sieverstedt sofort die Abfahrt rechts ab in Richtung Havetoft nehmen, dann an Havetoft vorbei, geradeaus nach Havetoftloit, Siloturm ist gut auszumachen.   

   

Verkehrsanbindung ÖPNV: keine   

   

Rund- oder Streckenwanderung: Rundwanderung    

 

Länge: ca. 10 km   

   

Geschätzte Dauer: ca. 3 Stunden    

 

Markierungszeichen: keine      

 

Höhenunterschied:

tiefster Punkt: 38 m  

höchster Punkt: 54 m    

 

Anforderungen:      

steile Passagen: keine     

durchgehend kinderwagengeeignet:  nein    

 

Besonderer Routencharakter:

Naturwanderung      

 

Begehbarkeit: ganzjährig im Moor können die Wege nass und matschig sein    

 

Sehenswürdigkeiten:

NSG Hechtmoor

Gehege Rehberg mit bronzezeitlicher Langbettgräberanlage

Eisenbahntrasse von 1904 mit Bahnhofsgebäude in Torsballig    

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gasthaus Tante Anne

Uelsbyer Straße 21

OT Havetoftloit

24986 Mittelangeln

Tel. 04623-242

www.Tante-Anne.de

Übernachtung/Einkehr  

 

Hotel-Gasthof 7 Linden Böklunder Straße 1 24860 Uelsby Tel. 04623-201 www.7linden.de Übernachtung/Einkehr  

Hof Neu-Rehberg Espermüller Neu-Rehberg 2 24986 Satrup Tel. 04633/334 Übernachtung    

   

Hinweis auf Karten:    

Name: Wander- und Freizeitkarte 4 Flensburg - Kappeln 1: 50 000  

Herausgeber: Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein   

ISBN: 3-89130-284-3  

   

Hinweis auf Wanderliteratur:    

Titel: Naturführer durch Schleswig-Holstein Band 2  

Verlag: Wachholtz-Verlag  

ISBN: 978-3-529-05416-7    

Titel: Botanischer Wanderführer durch den Norden Schleswig-Holsteins  

Herausgeber: Wachholtz-Verlag  

ISBN: 3-529-05407-0  

Titel: Neuer Biologischer Atlas  

Verlag: Wachholtz-Verlag  

ISBN: 3-529-05404-6      

 

Bilder: Gerlind Lind    

 

GPS-Track/Kartenskizze: Stefan Beck    

 

Ansprechpartner:

Interessengemeinschaft „Wanderbares Schleswig-Holstein“

Wolfgang von Heyer

Kuhlacker 32 a,

24145 Kiel  

Tel. 0431-713495

www.wanderbares-schleswig-holstein.de    

 

Tourismusorganisation:

Touristinformation Süderbrarup

Königsstraße 3

24392 Süderbrarup

Tel. 04641-2047

e-mail: schleidoerfer@ostseefjordschlei.de 

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